So habe ein christliches Lied während einer Feier Johannes 80 Peitschenhiebe und eine tagelange Gefängnisstrafe eingebracht. Das Spitzelsystem der Religionspolizei, erzählt einer der Männer, verhindere die Gespräche über vermeintlich nicht-islamische Inhalte. „Wer erwischt wird, wird vor Gericht geladen. Und wer vorgeladen wird, verschwindet fast immer.“
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Dieses Klima der Angst und körperlichen Gewalt habe er zwar in Deutschland in einigen Flüchtlingsheimen auch erlebt, sagt Yosef, aber nie unter Christen: „Wir haben Freundschaft, Liebe, Vertrauen und Verlässlichkeit erst bei Christen gefunden.“
Majid zieht einen bildhaften Vergleich über die Pfarrleute, dem die anderen nach der Übersetzung von Ali zustimmen: „Andrea und Hans-Dietrich Nehring sind wie Mutter und Vater für uns, und unser Wissen, das wir hier von ihnen bekommen, ist wie ein Puzzle, das sich immer weiter vergrößert. Wir fühlen uns nun als Teil der Christen auf der ganzen Welt.“
Iraner sind feste Größe im evangelischen Gottesdienst
Die neuen Gemeindemitglieder steuern zum Gottesdienst regelmäßig iranische Lieder und Musik bei. Ein Flüchtling habe sogar ein Instrument mit übers Meer gerettet. Nehring: "Bei einem normalen Gottesdienst sind unter den im Schnitt 70 Besuchern etwa 20 Iraner."
Info: Auch in der katholischen Kirche haben Flüchtlingstaufen zugenommen, sagt Bistumssprecher Harry Luck. Genaue Zahlen gebe es nicht, da bei Wiedereintritten und Aufnahmen nicht erfasst werde, welcher Religion der Mensch vorher angehörte. Wenn, wüsste das Dekanat vor Ort Bescheid. Regionaldekan Josef Zerndl hat vor etwa zehn Jahren zuletzt Iraner getauft.
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Diesen Leitfaden verwendet das katholische Bistum Bamberg im Umgang mit taufwilligen Flüchtlingen.