Gerüst an der Kirche St. Martinus in Nankendorf steht wohl noch länger Fledermäuse als Sanierungsbremse

Von

Dieses Gerüst steht noch länger. Viel länger als geplant. Doch Kirchenpflegerin Marianne Teufel ist zuversichtlich: Spätestens bis zum Herbst soll die Sanierung der St.-Martinus-Kirche in Nankendorf abgeschlossen sein. Daran dürfte wohl auch die unter dem Kirchendach lebende Fledermauskolonie nichts ändern. Sie hat dafür gesorgt, dass der ursprünglich für dieses rund 500 000 Euro teure Projekt geplante Zeitraum deutlich länger wird als kalkuliert.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Ausgangslage: „Wir hätten schon im Sommer 2015 anfangen können“, sagt Teufel. Doch das ließen die Fledermäuse nicht zu. Die kommen schon seit vielen Jahren in den Dachstuhl der Nankendorfer Kirche. „Wir wussten, dass sie da sind, dass das ein Problem wird.“ Die Konsequenz: Mit der Sanierung konnte man erst m September loslegen. Denn da fliegen die Fledermäuse – sie ziehen in der Regel im April ein – wieder aus.

Die gute Nachricht: Es gab einen milden Winter, „bis kurz vor Weihnachten konnten wir durcharbeiten.“ Und das bis in diese Tage. Viel ist seitdem geschehen. Das Dach des Langhauses - Mittelpunkt des Kirchenschiffes - zum Beispiel ist neu eingedeckt. Was so nicht vorgesehen war: „Eigentlich wollten wir mit dem Chorraum anfangen“, sagt Marianne Teufel.

Die Fledermäuse sorgten für ein Umdenken. Jetzt ist das Walmdach des in den Jahren 1746-48 erbauten Gotteshauses neu hergerichtet, jetzt können die Fledermäuse dort Unterschlupf finden. Durch eine Folienwand getrennt vom Chorraum, dessen Dachgebälk nun an der Reihe ist. Und da gibt es viel zu tun. Die Balken sind zum Teil alles andere als stabil, sind vermodert. Das müssen die Zimmerer jede Menge frisches Holz einziehen.

Mehr als nur das Dach: Doch es geht ja nicht nur das Dach bei dieser Kirchensanierung. Da ist der Turm. Der erhält nicht nur einen neuen Anstrich. Auch das Fundament der Glockenanlage muss renoviert werden. Wie auch die Kirchturmuhr. Von den Zeigern bis zum Vergolden.

Im Inneren des Kirchenschiffes braucht der Fußboden eine Auffrischung. Zu guter Letzt wird das ganze Kirchengebäude gestrichen. Und so ganz nebenbei auch diverse Risse im Mauerwerk verdichtet: „Da ist schon einiges passiert, und das ist gut so.“ Weil es in den vergangenen Tagen zu kalt war, um eine Bindung zwischen Mauer und Dichtmasse zu ermöglichen.

Die Finanzierung: Ursprünglich waren für die Sanierung der Nankendorfer Kirche 475 000 Euro veranschlagt. 65 Prozent übernimmt die Erzdiözese. Auch das Amt für Denkmalpflege und die Oberfrankenstiftung zahlen nicht unerhebliche Beträge, sagt Marianne Teufel. Dazu kommen 10 000 Euro von der Stadt Waischenfeld. Doch nun dauert alles länger, das macht das Ganze teuer. Allein schon durch die Standzeit für das Gerüst. Marianne Teufel rechnet jetzt mit über einer halben Million bei den Kosten und mit gut 50 000 Euro, die von der Pfarrei zu tragen sind. „Für eine Gemeinde mit rund 600 Seelen ist das schon eine Herausforderung.“ Da sind Spenden wichtig. Und da kann Marianne Teufel nicht klagen: „Wir haben schon dreimal Einzelspenden über 1000 Euro erhalten, dazu viele über 500 Euro.“

Spenden per Haussammlung

Dennoch werde die Pfarrei wohl zu einer Haussammlung aufrufen, „wie das andere Kirchengemeinden auch tun“. In Nankendorf war das erst einmal der Fall – als die Heizung komplett erneuert werden musste. Übrigens: Die Pfarrei besitzt auch einen Stiftungswald, „der Holzverkauf hilft uns schon weiter“. Ach ja, und ein paar Euro fließen auch noch von der Unteren Naturschutzbehörde im Landkreis aus dem Topf der Fledermaushilfe. So für den Einbau eines Bretts, auf dem der Kot der Tiere aufgefangen wird. Oder für den Einbau von Einflugschneisen im Kirchturm – dort, wo eigentlich Fenster untergebracht sind. „Auch die müssen saniert werden“, sagt Teufel.

Und noch einmal das Thema Fledermäuse: Sie leben jetzt in einer „Wochenstube“ unter dem Langhausdach, auf deren Seite die Trennfolie zum Chorraum schwarz eingefärbt ist. 300 bis 400 Tiere leben hier von April bis zum September. Sie werden regelmäßig gezählt, sagt Marianne Teufel. Darum kümmert sich der Fledermausschützer Matthias Hammer von der Uni Erlangen. Auch die Naturschutzbehörde schaut immer mal wieder vorbei: „Man guckt uns schon auf die Finger, damit wir auch ja alles richtig machen“, sagt Marianne Teufel. Und schmunzelt dazu.

Autor