Die Flasche wurde tatsächlich von der „Paula“ ins Wasser geworfen, die damals mit Kohle aus Wales von Cardiff nach Makassar (heute: Indonesien) unterwegs war. Kapitän des Seglers mit Heimathafen Elsfleth bei Bremen war ein Mann namens O. Diekmann. Die Handschrift auf dem gefundenen Zettel stimmt mit der seinigen im Bordbuch ein. Und dort ist mit Datum 12. Juni 1886 auch vermerkt: „Stromflasche über Bord“.
Flaschenpost im wissenschaftlichen Auftrag
Auch der angegebene Ort im Indischen Ozean - etwa 950 Kilometer von der Fundstelle - passt zur Reiseroute der „Paula“. Die Experten haben auch keine Zweifel daran, dass die Flasche - eine Genever-Flasche mit holländischer Schrift - und das Papier des „Findezettels“ aus jener Zeit stammen. Zudem wurde von derselben Reise der „Paula“ eine andere Flaschenpost vor vielen Jahrzehnten schon auf Barbados entdeckt.
Dass Handelsschiffe in wissenschaftlichem Auftrag Flaschenpost auswarfen, war keine Seltenheit. Dahinter stand die Idee, Richtung und Geschwindigkeit der Meeresströmungen genauer bestimmen zu können. Ideengeber war der Geophysiker Georg von Neumayer (1826-1909), erster Direktor der Deutschen Seewarte. Zwischen 1864 und 1933 wurden in deren Auftrag mehr als 6000 Flaschen ins Meer geworfen. Allerdings kamen nur 662 Nachrichten zurück - die bislang letzte im Januar 1934. Das neue Fundstück von der „Paula“ ist jetzt Nummer 663.
Jahrzehnte im Sand vergraben
Vermutet wird, dass die Flasche allenfalls zwölf Monate im Meer zurücklegte, bevor sie auf Wedge Island an Land gespült wurde. Dass sie erst jetzt entdeckt wurde, lag vermutlich daran, dass sie viele Jahrzehnte vergraben im Sand lag. Vermutlich kam sie erst vor einiger Zeit wieder ans Tageslicht, vielleicht durch einen Sturm, jedenfalls 50 Meter landeinwärts. Das würde auch erklären, warum Flasche und Papier noch so gut erhalten sind.
Tonya Illman hat ihr Fundstück nun dem Western Australia Museum überlassen. Dort wird die Flasche von Donnerstag an zu sehen sein. Wie es dann weitergeht, ist noch nicht entschieden. Aber vielleicht kommt die Post irgendwann einmal tatsächlich in die Flaschenpostsammlung nach Hamburg - wenn auch viele Jahrzehnte später als erhofft.