Bei der Verschlechterung der Wasserqualität im Weißenstädter See hat es sich wohl um das Zusammenspiel mehrerer Faktoren gehandelt Fische unschuldig an den Blaualgen

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Die Zusammensetzung des Fischbestands im Weißenstädter See könne als Ursache für die Vermehrung von Blaualgen in den vergangenen beiden Sommern nahezu ausgeschlossen werden. Das teilte Bürgermeister Frank Dreyer in der jüngsten Stadtratssitzung mit. Dass es zwischen dem Fischbestand und den Algen keinen Zusammenhang gibt, habe das Abfischen des Gewässers am vergangenen Wochenende ergeben.

 
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In den vergangenen zwei Jahren sei das Gesundheitsamt Wunsiedel wegen des Nachweises von Blaualgen und der nicht mehr ausreichenden Sichttiefe im Wasser des Sees gezwungen gewesen, Badewarnungen auszusprechen, erklärte Dreyer. Im Hinblick auf die vielfältige Nutzung des Naherholungsgebiets Weißenstädter See und die touristische Zielsetzung der Stadt sei dringender Handlungsbedarf zur Verbesserung der Wasserqualität gegeben gewesen.

Die Stadt habe im Juli Dr. Christoph Hartmann vom Geoteam Bayreuth als Experten hinzugezogen. Aufgrund der Einschätzung des Fachmanns sei sich der Stadtrat einig gewesen, dass es nicht nur eine Ursache für die Verschlechterung der Wasserqualität gebe. Vielmehr müsse es sich um das Zusammenspiel mehrerer Faktoren handeln. Die Zusammensetzung des Fischbestandes hätte ein wichtiger Faktor sein können.

Das Abfischen sollte darüber genauere Erkenntnisse bringen. Gemeinsam mit der Fischereifachberatung des Bezirks Oberfranken, dem Fischereiverein Weißenstadt und dem Team eines professionellen Fischzuchtunternehmens sei das Abfischen am Samstag geplant gewesen. „Das Landratsamt hat uns hier nachhaltig ans Herz gelegt, auf fachliche Unterstützung zurückzugreifen“, sagte Dreyer auf Nachfrage von Matthias Beck. Dies bedeute nicht, dass die Stadt an der Kompetenz des Fischereivereins gezweifelt habe. Aufgrund der starken Niederschläge in den Tagen vorher habe sich das Abfischen bis Sonntag verzögert. „Wie sich zeigte, lag die Menge an Fischen deutlich unter den Erwartungen der Fachleute“, erklärte Bürgermeister Dreyer. Der erwartete Überschuss an Weißfischen, der eine Ursache für die Vermehrung der Algen hätte sein können, sei tatsächlich nicht vorhanden gewesen, erläuterte Dreyer.

Vielmehr seien die gefangenen Weißfische in einem angemessenen Verhältnis zu den Raubfischen gestanden. Dreyer: „Damit kann die Fischzusammensetzung als Ursache für die Blaualgen ausgeschlossen werden.“

Offensichtlich hätten sowohl die Besatz-, als auch die Hegemaßnahmen und das Hegefischen des Fischereivereins in den vergangenen Jahren Wirkung gezeigt und einen Überschuss an Weißfischen verhindert. Sofern es das Wetter erlaube, werde die Stadt nun neben den Sanierungsarbeiten an den Uferbereichen und den Bootsstegen auch versuchen, wenigstens eine Tiefwasserzone am Einlauf der Eger zu schaffen. Dort solle Sediment abgetragen werden.

Eine Vertiefung des gesamten Sees sei derzeit aus Kostengründen nicht möglich. In Zukunft müsse sich die Stadt auf die Umsetzung von gemeinsamen Maßnahmen zur Verringerung von Nährstoffen im Vorfluter und zur Wiedervernässung von Mooren konzentrieren. Diese müssten in Zusammenarbeit mit den Land- und Forstwirten geschehen. „Die eine Ursache für Algenbildung gibt es nicht“, betonte Dreyer.

Die Stadt werde die Gewässerqualität in den kommenden Jahren mit professioneller Unterstützung überwachen und alle Möglichkeiten nutzen, sie zu verbessern. Dies werde einige Jahre in Anspruch nehmen. Hilfreich wäre jetzt, da der See abgelassen wurde, eine längere Frostperiode. Das Durchfrieren der Sedimente würde zu deren Verringerung beitragen. Auf Nachfrage von Reinhold Rott erklärte Dreyer, dass inzwischen „Betreten verboten“-Schilder aufgestellt wurden, um das „Wattwandern“ zu verhindern. Spaziergänger könnten in den schlammigen Flächen einsinken.

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