Fichtelgebirgstourismus soll wachsen

Von Harald Judas
Der Asenturm am Ochsenkopf. Foto: red Foto: red

Das Hohe Fichtelgebirge hat begonnen, nach und nach sein neues Infrastrukturkonzept umzusetzen. Beim Abend des Tourismus im Bischofsgrüner Kurhaus wurde aber auch deutlich, dass es für das Gastgewerbe ab demnächst einiges zu beachten gilt.

 
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So schwor Tourismuschef Andreas Munder die Gastronomen der Region darauf ein, die neuen Vorschriften der Datenschutzgrundverordnung und des Reiserechts unbedingt ernst zu nehmen.

Infrastrukturkonzept: Als derzeitiger Vorsitzender der Tourismus und Marketing GmbH Ochsenkopf sprach Warmensteinachs Bürgermeister Axel Herrmann über das Infrastrukturelle Entwicklungskonzept Ochsenkopf von einem „Schritt in die richtige Richtung“. Die ersten Projekte laufen bereits. Spatenstiche für die Erweiterung des Besucherbergwerks Gleißinger Fels und den Radwegebau zwischen Weidenberg und Warmensteinach fanden statt.

Am 25. Mai folgt der Startschuss zu einer Erweiterung des Automobilmuseums, das künftig zum Deutschen Fahrzeugmuseum wird. Mehlmeisel steht mit den Projekten der Neuerrichtung eines Walderlebniszentrums, einem Waldwipfelpfad und dem Kindererlebnisland in den Startlöchern. Projekte wie die Seilbahnerneuerung oder ein Multifunktionsgebäude an der Bleaml-Alm stehen weiterhin ganz oben auf der Liste. Das „Ewige Eis“ in Fichtelberg soll dafür sorgen, dass die Thermenruine verschwindet.

Bilanz 2017: Der Blick auf das vergangene Jahr zeigt stabile Übernachtungszahlen und ein relativ positives Bild. Fichtelberg blieb mit 62.130 (Vorjahr 62.961) Übernachtungen fast gleich. Bischofsgrün legte bei den Übernachtungen leicht zu auf 173.715 (Vorjahr: 172.059). Warmensteinach (2018: 87.092; 2017: 81.187) und Mehlmeisel (2018: 9354: 2017: 7799) legten sogar deutlicher zu.

Insgesamt kam die Ochsenkopfregion auf rund 331.000 Übernachtungen und rund 75.000 Gästeankünfte. Rund 95 Prozent der Gäste kommen aus Deutschland. Festzustellen sei, dass weniger Gäste aus Sachsen gekommen seien – dem soll unter anderem durch einen Messebesuch in Dresden abgeholfen werden.

Jahresstart 2018: In Warmensteinach (+17,8 Prozent) und Mehlmeisel (+11,9 Prozent) ging es bei den Übernachtungen kräftig bergauf. Bischofsgrün hat einen leichten Rückgang (-0,5 Prozent) zu verzeichnen. Der Rückgang in Fichtelberg (-20,7 Prozent) lässt sich auf die Schließung des BLSV-Sportcamps zum Jahreswechsel zurückführen.

Online-Marketing: Die Gastgeber rund um den Ochsenkopf profitieren davon, dass es Direktverträge mit verschiedenen Portalen gibt. Sibylle Randoll von HRS Destination Solutions stellte den Gastgebern dar, dass die Bedeutung von Buchungsportalen zunehme. Sie gab den Tipp, unbedingt auf gute Qualität der Bilder im Auftritt zu achten. „Viele haben nicht die notwendige Anzahl von sechs Bildern“, stellte sie fest und fasste die Anforderungen zusammen: Ferienhausbilder sollen Lust auf Urlaub machen und gleichzeitig informieren. Das heiße, dass schöne Bilder auch Infos über alle Räume und am besten über die Ausstattung und Leistungen bieten sollen.

Ein Tipp: Ruhig den Fön auf einem Handtuch mit aufs Bild. Außenfotos bitte bei Sonne machen, auf die Gestaltung mit Blumen im Vordergrund achten. Details wie eine Klimaanlage oder Holzdecke im Bild darstellen.

Winterwandertag(e): Ein abschließendes Resümee des Deutschen Winterwandertags zog die Projektbeauftragte des Winterwandertagsbüros, Annika Stöcker. Es sei eine gute Veranstaltung gewesen, mit sehr guter Zusammenarbeit. 800 Gäste und 500 Übernachtungen waren es bei 72 Veranstaltungen in fünf Tagen. Gerade besondere Wanderungen, wie Gesundheits- oder die Hundewanderungen hatten großen Zuspruch.

Dann wagte Stöcker einen Ausblick auf die Winterwandertage 2019. Denn die TMO will gemeinsam mit den FGV-Ortsvereinen an den Erfolg anknüpfen und will ein vielfältiges Programm vom 16. bis 20. Januar 2019 anbieten. Am Mittwoch stehen dann Schneeschuh- und Tourengeher im Mittelpunkt, am Donnerstag der zertifizierte Winterwanderweg.

Planungen 2018: Die Ochsenkopfregion verspricht sich einiges von Pressebesuchen durch Journalisten. Erwartet wird unter anderem im Juni eine dpa-Redakteurin. Erfreulich: Das Programm Fit4Life ist zertifiziert bei der zentralen Prüfstelle Prävention. Wert gelegt wird aber auch auf Zusammenarbeit. Die Kooperation mit dem Fahrradhersteller Cube wird hierbei ausgebaut, vom 1. bis 3. Juni gibt es das erste Cube Testival.

Neue Vorhaben: Mit der Firma Huber Media wird auch eine progressive App erstellt, wobei keine separate Datenerfassung nötig wird. Verstärkter Wert wird auch auf Social Media gelegt, mit einem Partner aus der Region werden künftig die wichtigsten Kanäle bedient. Im Printbereich wurden unter anderem ein Bikeguide und ein tschechischer Folder neu aufgelegt. Termine 2018: Neben dem Veranstaltungsprogramm in den einzelnen Orten, gibt es auch wieder die Kabaretttage Ochsenkopf, diesmal unter anderem mit Django Asül am 13. Oktober und der Altneihauser Feuerwehrkapelln am 14. Dezember.

Forschungsprojekt: Sonja Herzog, eine angehende Sportwissenschaftlerin der Uni Bayreuth stellte ein Projekt vor. Gastgeber bekommen bis zum Wochenende Fragebögen zum Thema Sommer-Outdoorsport zugesendet, nachdem Urlauber schon befragt wurden. Ermittelt wird, inwieweit sich Vorstellungen auf der Angebots- und Nachfrageseite decken. Die Ergebnisse sollen Hilfestellung sein für weitere Planungen. Die Abgabe des ausgefüllten Fragebogen ist in den Tourismusbüros bis 5.6.2018 möglich.

Datenschutzgrundverordnung: Eine Abfrage im Saal zeigte, dass erst wenige Gastronomen neue ab 25. Mai geltende Datenschutzbestimmungen umgesetzt haben. Munder stellte dar, dass dann eine Datenschutzerklärung auf der Homepage verpflichtend ist. Wichtig sei eine Verschlüsselung bei Anfragen mit personenbezogenen Daten. Dass über die Themen Widerruf und den umgesetzten Datenschutz informiert wurde, sollte sich der Gastgeber bei Anfragen am besten künftig künftig per Auswahlkästchen bestätigen lassen. Jeder Betrieb braucht eine.

Neues Reiserecht: Ab 1.7. gelten zudem neue Regelungen des Reiserechts. Wichtig für Vermieter: Pauschalen sind dann als Pauschalreise zu behandeln. Wenn eine Anzahlung vereinbart wird, braucht es deshalb einen Sicherungsschein. Es gilt auch zu prüfen, ob in der jeweiligen Haftpflicht das entsprechende Reiserecht mit abgesichert ist.

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