Tourismusmanager Munder über den verpatzten Winterauftakt Fichtelgebirge: Kein Schnee, weniger Gäste

Ochsenkopf-Tourismus-Geschftsführer Andreas Munder in seinem Fichtelberger Büro.Foto: Gewinner Foto: red

Der Winteranfang im Fichtelgebirge fällt ins Wasser, die Beherbergungsbetriebe spüren verhaltene Nachfrage. Winter ist wichtig, aber nicht alles, sagt Andreas Munder, Geschäftsführer der Tourismus & Marketing GmbH Ochsenkopf, im Kurier-Interview.

 
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Das Fichtelgebirge zum Winteranfang ohne Schnee - wirkt sich das schon auf die Buchungen in den Weihnachtsfereien aus?
Andreas Munder: Wir haben tatsächlich eine verhaltene Buchungslage über Weihnachen und Silvester gespürt, das liegt am fehlenden Schnee. Klar wäre es gut, wenn wir jetzt eine schöne Winterlandschaft präsentieren könnten. Ab er wir haben auch gerade in dieser Zeit viele Stammgäste, die einfach nur dem Alltagsstress entfliehen wollen.

Wie viele Gäste kommen denn wegen des Schnees ins Fichtelgebirge und wie viele kommen auch, wenn es grün bleibt?
Munder:  Bei guten Wintern entfallen auf das Winterhalbjahr - 1. November bis 30. April - rund 40 Prozent der Gäste eines Jahres. Bei schlechten Wintern sind es nur etwa 30 Prozent. Wobei sich das meiste in der Urlaubszeit  um Weihnachten bis Drei-König und Ende Januar bis Ende Februar abspielt. Wenn wir gute Wintersportverhältnisse haben, erweitert sich die Buchungsnachfrage erheblich. Als Wintersportdestination punktet das Fichtelgebirge dann, weil wir gut erreichbar sind, attraktive Preise haben, im alpinen Skilauf für Anfänger und Wiedereinsteiger gute Bedingungen bieten und vor allem sehr vielfältig aufgestellt sind: mit einem perfekten Loipennetz,  Rodelsport, Winterwander- und Schneeschuhwanderregion. 

Schnee gab es schon im vergangenen Winter kaum, Klimaexperten prophezeien, dass Wintersport in Mittelgebirgen immer weniger möglich sein wird. Setzt man im Fichtelgebirge zu sehr auf Kunstschnee?
Munder: Das würde ich nicht sagen. Mittelfristig wird es den Wintersport bei uns sicher noch geben. Wir planen deshalb auch weiterhin mit unseren Wintersporteinrichtungen. Unsere Seilbahnen- und Skiliftbetreiber wie auch Schischulen setzen auf Wintersport. Unsere Investitionen in touristische Infrastruktur sind Ganzjahresinvestitionen wie zum Beispiel die kommende Ganzjahresrodelbahn, der Alpin Coaster oder der Ausbau des Bike-Parks. Wir sehen uns auch für solche Zeiten gerüstet, in denen Wintersport nicht mehr diese große Rolle spielen wird.

Wenn das Fichtelgebirge keinen Schnee hat und auch keine Therme mehr in Fichtelberg: Womit kann es im Winter Gäste anlocken?
Munder: Wir haben uns etwas einfallen lassen und müssen das noch mehr tun. Wir haben ein schönes Winterwanderwegenetz, das mit und ohne Schnee funktioniert, individuell oder geführt von Wanderführern des Fichtelgebirgsvereins. Übrigens erhielt die Erlebnisregion Ochsenkopf vom Deutschen Wanderverband den Zuschlag für den Deutschen Winterwandertag 2018 – ein Indiz dafür, wie qualitativ hochwertig dieses Angebot betreut wird. Der Wildpark in Mehlmeisel ist auch im Winter sehenswert, ebenso das Automobilmuseum in Fichtelberg und das Besucherbergwerk Gleißinger Fels. Und wir haben eine interessante Umgebung: Mit der Ochsenkopf-Gästekarte kommen Besucher  kostenlos bis nach Bayreuth. Die Fichtelberger Therme fehlt uns ganz ohne Zweifel, alternativ empfiehlt sich ein Besuch in der Lohengrin-Therme.

Das Gespräch führte Peter Rauscher

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