Insgesamt sitzt jeder Trainingsteilnehmer drei Mal im Simulator. In der ersten Runde gibt es eine Einweisungsfahrt in aller Ruhe. Ohne Blaulicht und Martinshorn. Dann folgen in gewissen Abstand zwei Einsatzfahten, bei denen es durchaus zur Sache geht. "Das ist so real, da kriegst du um dich herum gar nichts mehr mit", schildert Zocher seine eigenen Erlebnisse. Die Landschaft ist zwar bei jeder Fahrt die selbe, aber die Szenarien wechseln immer wieder. Und danach wertet Trainer Greif die Fahrten gemeinsam mit den Aktiven aus. Ein weiterer Computermonitor zeigt das gerade eben gesteuerte Fahrzeug. Das Tempo ist exakt registriert, Blinker gesetzt? Ja? Nein? Alles ist dokumentiert. Und hier wird deutlich, wo es zu Gefahrensituationen gekommen wäre. "Das hätten Sie nicht mehr gebremst", sagt Greif mehrfach.
Offiziell heißt der Simulator "Sondersignal-Fahrt-Trainer" (siehe auch gelber Kasten). Insgesamt vier Tage - noch bis Donnerstag - ist er im Foyer des Auerbacher Feuerhauses aufgebaut. In insgesamt sechs Trainingsheiten vormittags wie nachmittags trainieren jeweils sechs Mann. "Unsere Leute nehmen dafür Urlaub oder Überstundenfrei", würdigt Kommandant Zocher das Interesse der Aktiven. Nach einer knappen Stunde Theorie folgen die jeweils drei Traingseinheiten mit jeweiligen Besprechungen. "Wir haben wir vor allem unsere Klasse-zwei-Fahrer angemeldet", sagt Zocher. Trainiert haben in Auerbach aber auch Aktive der Wehren aus Michelfeld, Ammerthal, Königstein und Neukirchen. Kreisbrandinspektor Peter Deiml hatte dafür gesorgt, dass der Simulator für eine Woche nach Auerbach kam.
Es sei statistisch erwiesen, dass bei Einsatzfahrten das Unfallrisiko viel größer sei, sagte Kreisbrandrat Weiß, als er das Training am Simulator beobachtet hat. Das Training sei sehr wichtig für die Ausbildung von Maschinisten und Fahrern. "Man lernt hier einen ganz neuen Aspekt kennen", sagte Bürgermeister Joachim Neuß, der am ersten Trainingsabend ebenfalls dabei war. Und das zeige auch, wie umfangreich das Ehrenamt sich darstellt.
Der Sondersignal-Fahrt-Trainer ist in ganz Bayern bei den Feuerwehren unterwegs. Diese ungewöhnliche Ausbildungsmöglichkeit bietet der Landesfeuerwehrverband Bayern in Zusammenarbeit mit der Versicherungskammer und dem Innenministerum seit dem Jahr 2013 den Maschinisten der Feuerwehren an. Dieses Verhaltenstraining trägt laut Feuerwehrverband zur besseren Sicherheit für die Einsatzfahrer bei. Die wesentlichen Inhalte des Lehrganges sind kontrolliertes Verhalten in Stresssituationen, das Wissen um die rechtlichen Grundlagen zu Sonder- und Wegerechten, die Entwicklung von Fahrstrategien und damit einhergehend die Verminderung des Unfall- und Schadensrisikos.