Feuerwehr hilft seit 150 Jahren

Von Klaus Trenz
Ein Bld aus der Feuerwehrgeschichte: Die Drehleiter mit dem Mercedes Benz L325, im Dienst von 1975 bis 1989. Foto: red Foto: red

Die Feuerwehr feiert ihre Gründung vor 150 Jahren. Obwohl es den Begriff im Bayerischen Feuerwehrgesetz eigentlich taucht er immer wieder auf: Stützpunktfeuerwehr. Vermutlich hat er sich aus dem Feuerlöschgesetz, dem Vorgänger des Feuerwehrgesetzes von 1981, wo es ihn noch gab, in die heutige Zeit hinübergerettet. Die Auerbacher Wehr ist so eine, die man Stützpunktfeuerwehr nennen kann.

 
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„Eigentlich waren wir das schon immer“, sagt Kommandant Sven Zocher, obwohl er den Begriff eigentlich nicht verwendet. Die Definition für eine Stützpunktfeuerwehr trifft aber auf die Auerbacher Wehr zu: „Das ist eine Feuerwehr, die aufgrund ihrer Ausstattung und Ausrüstung nicht nur vor Ort, sondern für die überörtlichen Hilfe eingesetzt wird“, so Zocher. Eine solche Wehr hat auf jeden Fall Spezialkräfte für den Atemschutz den ABC-Schutz (Chemieschutz) in ihren Reihen und eine Drehleiter. „Und wir sind die stärkste Wehr in Auerbach und sind im nördlichen Landkreis eingebunden in den Katastrophenschutz“.

Rund 100 Einsätze im Jahr

Begriff hin, Begriff her. Aufgrund der Personalstärke, der Ausrüstung für verschiedene Einsatzszenarien ist Auerbach oft gefragt, auch über die Stadtgrenzen hinaus. Rund 100 Einsätze fährt man im Durchschnitt im Jahr. 30 waren es in diesem Jahr schon bis Ende März. Die Zeiten, als eine Feuerwehr nur noch für Brandschutz und –bekämpfung ausrückte, sind längst vorbei. Nur bis zu 30 Prozent der Einsätze sind Löscheinsätze, sagt Zocher.

Einsatzspektrum ist groß

Das Einsatzspektrum ist groß: Allein in diesem Jahr rückte man unter anderem aus zu einem Brand, zu Verkehrsunfällen, zur Personenrettung mit der Drehleiter, zum Auspumpen eines unter Wasser stehenden Kellers, zu einem Gasaustritt, einem Gefahrgut-Unfall. Man wurde zu Sicherheitswachen gerufen. Außerdem mussten umgestürzte Bäume von der Fahrbahn geräumt werden. „Einsätze von klein bis ganz groß“, sagt Zocher: „Die meisten Einsätze bekommt die Bevölkerung durch die stille Alarmierung gar nicht mit.“ Allein im letzten Jahr zählte Zocher 5500 Stunden an Einsätzen und Übungen. „Da sind Stunden für die Fahrzeug- und Gerätehauspflege noch gar nicht mitgezählt.“

Der Übungsaufwand ist hoch

Viele Geräte und die Alarmierung der Feuerwehr zu Spezialeinsätzen, wie etwa Gefahrgutunfällen oder zu Atemschutzeinsätzen, ziehen eine Vielzahl an Ausbildungs- und Übungsstunden nach sich. „Der Übungsaufwand die Gerätschaften bedienen zu können ist sehr hoch“, sagt Zocher. Den Feuerwehrleuten ist das offenbar nicht zu viel. „Unser Ausbildungsstand ist auf ziemlich hohem Niveau“, erklärt Zocher. Allein die Zahlen sprechen hinsichtlich von Sonderausbildungen eine deutliche Sprache: Er kann auf 34 Atemschutzträger, 30 Chemieschutzanzugträger und 30 Maschinisten zurückgreifen. „Das ist herausragend für eine Stadt wie Auerbach.“

Optimale Tagesalarmbereitschaft

Zocher oder seine Stellvertreter haben kein Problem, Spezialeinheiten zusammenzustellen und haben zudem noch ein Ass im Ärmel: „Wir haben eine optimale Tagesalarmbereitschaft“. Soll heißen: Viele Auerbacher Firmen stellen die Feuerwehrmänner umgehend frei, wenn Alarm geschlagen wird. Als Beispiel nennt Zocher die Firma ZF. Dort rücken auch Männer an, die gar nicht aus Auerbach, sondern in Feuerwehren in der Region aktiv sind. „Feuerwehrmänner mit Leib und Seele“, sagt Zocher.

Doppelmitgliedschaft

Die eine Doppelmitgliedschaft haben und sogar mit der Auerbacher Feuerwehr üben: „Du musst offen sein für so etwas und damit rechtzeitig anfangen“. Sicherlich ist das mit ein Grund, warum die Feuerwehr Auerbach keine Personalsorgen hat: 86 Aktive sind dort ehrenamtlich engagiert. Karteileichen sind da nicht mitgezählt. Die Jugendfeuerwehr funktioniert ebenfalls. Die Jugendwarte Matthias Diertl und Tobias Baumgart halten 16 Jugendliche bei der Stange.

Ortskenntnis auf dem Dorf ist wichtig

Auf Teamarbeit und ein gut funktionierendes Miteinander legt Zocher großen Wert. „Nur so kann es gehen“, sagt er. Und da kommen auch die Ortsfeuerwehren ins Spiel: „Retten und helfen geht nur im Team – mit den Ortsfeuerwehren und den Nachbarfeuerwehren.“ Die Zusammenarbeit der großen Stadtfeuerwehr mit den Ortsfeuerwehren sei sehr wichtig. Da stellt man sich nicht drüber.

„Wir arbeiten nie alleine, sondern immer im Team“, betont Zocher. Deshalb gebe es auch gemeinsame Übungen. Auf was die versierte Auerbacher Wehr oft angewiesen ist, ist die Ortskenntnis der Feuerwehren auf dem Dorf. „Und außerdem könnten sie beispielsweise mit Sicherheit schneller eine Schlauchleitung von einen Weiher zu einem Brandherd legen als wir“, so Zocher: „Jeder hat seine Stärken und die muss man herausarbeiten.“