Feuerwehr: Die kreativen Retter

Von Renate Allwicher
 Foto: red

Ganz richtig können es die Feuerwehren nicht machen. Denn Feuerwehr ist laut, teuer und zeitaufwändig - aber absolut notwendig. Und, das ist das Beste: absolut verantwortungsbewusst. Weshalb sich viele Wehren auf eine kreative Lösung verlegen, um einsatzfähig zu sein und ihren Gemeinden dabei Geld zu sparen. Obwohl diese Lösung gar nicht im Feuerwehrgesetz steht.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Wenn es brennt, kommt die Feuerwehr. So haben wir es alle als Kinder gelernt. Wenn es dann später mal wirklich brennt, zählen wir jede Sekunde, bis die Retter – endlich! – vor Ort sind. Eine dezentral organisierte Feuerwehr ist wichtig, in diesem Moment ist das sonnenklar.

Weil es – zum Glück! – selten brennt, die Feuerwehr aber auch zu zahlreichen Rettungseinsätzen gerufen wird, sieht das in der Realität oft anders aus. Menschen, die neben dem Spritzenhaus wohnen und regelmäßig aus dem Schlaf gerissen werden, empfinden dies als nervtötend. Im Stau versuchen wir mit Hilfe vieler Spurwechsel schneller zu sein als die anderen und vergessen die Rettungsgasse. Arbeitgeber, deren Mitarbeiter regelmäßig während der Arbeitszeit zu Einsätzen ausrücken, entwickeln immer häufiger ein gespaltenes Verhältnis zur Feuerwehr. Gleiches gilt für die Kommunen, die für die Ausstattung der Feuerwehren zuständig sind: Die Truppe soll zwar schlagkräftig sein, aber bitte nicht so viel kosten. Und für die Dorfgemeinschaften: Die Feuerwehr braucht genug Leute, die mitmachen, aber bitte ohne mich.

In diesem Spannungsfeld bewegen sich die Kommandanten, müssen dafür sorgen, dass die Feuerwehr wirklich immer kommt, sobald sie alarmiert ist. Um dies zu gewährleisten, setzen sich einige von ihnen zurzeit über das geltende bayerische Feuerwehrgesetz hinweg. Denn anders als beim digitalen Sprechfunk ist die Technik für die digitale Alarmierung voraussichtlich erst in zwei Jahren einsatzbereit. Nicht alle Feuerwehren haben aktuell noch genügend Funkwarnempfänger für ihre Aktiven. Vor allem die Zukunft der Feuerwehr geht oft leer aus: Die Jungen, die aus der Jugend wechseln. Funkwarnempfänger und Sirene sind aber die beiden einzigen offiziell anerkannten Alarmierungsmethoden.

Viele Feuerwehren, darunter Gesees, Hollfeld und Speichersdorf suchten daher eine kostengünstige Alternative, um die Zeit zu überbrücken, bis auch bei der Alarmierung das digitale Zeitalter beginnt – und um ihre Jugend nicht zu verlieren. Sie fanden sie in der SMS-Alarmierung, ein Medium, das gerade bei der Altersgruppe gut ankommt, die ihr Handy sowieso immer in der Tasche hat. Das entspricht zwar nicht dem bayerischen Feuerwehrgesetz, ist aber praktisch und billig. Letztlich sparen die Feuerwehren damit zurzeit für ihre Kommunen, die, wenn die digitale Alarmierung kommt, früh genug viel Geld in die Hand nehmen müssen. Das ist verantwortungsbewusst. Feuerwehr,eben.