Denkmalschützer sprechen sich intern gegen Abschlagen der Fassade aus Das Festspielhaus bleibt eingerüstet

Florian Zinnecker
Grüner Hügel: Das Bayreuther Festspielhaus bleibt offenbar im Wagnerjahr eingerüstet. Foto: Wittek Foto: red

Das Bayreuther Festspielhaus bleibt im Wagnerjahr offenbar eingerüstet. Das zeichnet sich nach Kurier-Informationen nach einer internen Sitzung des Festspiel-Verwaltungsrats ab. Die Arbeiten an der Fassade, die nötig wären, um das Gerüst überflüssig zu machen, stoßen bei Denkmalschützern auf Widerstand.

 
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Vertreter des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege haben sich in einer internen Sitzung dagegen ausgesprochen, die Fassade an den besonders schadhaften Stellen so weit abzuklopfen, dass auch ohne Gerüst die Sicherheit der Passanten garantiert ist. Das erfuhr der Kurier aus verlässlicher Quelle.

Abwägung von Denkmalschutz und Nutzerinteressen

Offiziell ist der Beschluss noch nicht, eine Entscheidung des Festspiel-Verwaltungsrats in dieser Sache soll bis spätestens Ende März fallen. „Die Frage lässt sich nach meinem Dafürhalten zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös beantworten“, sagte Festspiel-Verwaltungsratsvorsitzender Toni Schmid auf Kurier-Nachfrage. „Letztlich geht es hier um eine Abwägung von Denkmalschutz und Nutzerinteressen, die in den Gremien zu diskutieren sein wird. Zuvor müssen wir aber das Gutachten mit der denkmalpflegerischen Beurteilung abwarten.“

Bereits am Dienstag hatte der Kurier das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege um eine Stellungnahme gebeten – dazu, wie sich der Denkmalschutz der Fassade auf deren geplante Sanierung auswirke, und wie die Behörde das Vorgehen aus den vergangenen Jahren bewerte, die maroden Teile der Fassade einmal jährlich abzuschlagen, damit keine Teile herabfallen könnten. Und auch zu der Frage, ob es aus denkmalpflegerischer Sicht verantwortbar ist, nochmals Teile der Fassade abzuschlagen, damit das Gerüst vor Beginn der „Ring“-Proben am 1. April abgebaut werden kann.

Keine Stellungnahme

Auch auf wiederholtes Nachfragen wollte das Amt dazu nicht Stellung nehmen. Die Fassade des Festspielhauses stehe tatsächlich unter Denkmalschutz, derzeit würden Gespräche geführt, mehr gebe es nicht zu sagen, erklärte eine Sprecherin.

Andere Mitglieder der Gremien wollten dies auf Anfrage weder bestätigen noch dementieren und verwiesen gestern auf die noch laufenden Gespräche. Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe hatte immer wieder ihre Hoffnung betont, das Gerüst - auch angesichts des Wagnerjahrs - so schnell wie möglich entfernen zu können; die Sicherheit der Passanten gehe aber vor.