Festspielhaus: Höhere Kosten drohen

Von Michael Weiser
Immer wieder Überraschungen: Im Frühjahr brauchte das Mauerwerk des Festspielhauses Unterstützung. Hier sehen wir, wie Yves Karlstedt von der Bauhütte Naumburg einen Maueranker einsetzt. Foto: Andreas Harbach Foto: red

 Die gute Nachricht: Seit Mittwoch ist der Weg frei für den zweiten Bauabschnitt, ab September 2017 kann weiter saniert werden. Die Gesellschafter der Festspiele-GmbH haben die Mittel freigegeben. Die schlechte Nachricht: Die Sanierung dürfte teurer werden.

 
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Es müsse davon ausgegangen werden, dass das in der Finanzierungsvereinbarung von 2013 enthaltene Sanierungskonzept „nicht aufrecht“ erhalten werden könne, heißt es in einer Pressemitteilung der Festspiele. Grund seien die „gravierenden baulichen Mängel“; die das Architekturbüro Stephan festgestellt habe. Toni Schmid, Vertreter des Freistaats in der Gesellschafterversammlung, hatte bereits angedeutet, dass der Kostenrahmen von 30 Millionen Euro nicht gehalten werden könne. Es geht offenbar ums Innenleben des Hauses.

Vorerst aber kann die Fassade weiter saniert werden. Auf ihrer gestrigen Sitzung in Nürnberg gaben die vier Gesellschafter der Festspiele GmbH die Mittel für den zweiten Bauabschnitt der Sanierung des Festspielhauses frei. Es war offenbar eine reibungslose Beratung. Von „nicht mal einer Viertelstunde“ sprach Holger von Berg, geschäftsführender Direktor der Festspiele, über eine „einmütige Entscheidung aller Gesellschafter“ freute sich Georg von Waldenfels, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung und der Gesellschaft der Freunde Bayreuths.

Zweiter Abschnitt beginnt im September 2017

Baubeginn soll am 1. September nächsten Jahres sein, nach Ende der Festspiele. Die Arbeiten könnten bis zum Mai 2018 abgeschlossen werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Festspiele. „Dass wir heuer nicht mehr weitermachen, hat rein organisatorische Gründe“, sagte von Berg auf Nachfrage. „Wir wissen nicht, wie kalt es wird, und ob wir nochmals so viel Glück haben wie im vergangenen Jahr. Im Winter wäre Baupause gewesen, und bis im Frühjahr die Gerüste aufgestellt wären, müssten sie wegen der beginnenden Vorbereitungen zu den Festspielen bald wieder abgebaut werden.“ Aber er sagt auch: „Wir sind im Zeitplan, alles ist im grünen Bereich.“

Bühnenturm muss saniert werden

Der zweite Bauabschnitt umfasst die Fassade Nord. Und dazu, das erwies sich „nach einer detaillierten Analyse und Bestandsaufnahme“ als nötig, auch den Bühnenturm. Man verfolge weiter das Ziel, bis Mai 2018 diese Arbeiten abzuschließen, sagte von Berg. Allerdings hatte sein Vorgänger Heinz-Dieter Sense das vor etwas über einem Jahr im Kurier-Gespräch noch als den „schlechtesten Fall“ bezeichnet; eigentlich wolle man bis 2017 fertig sein.

Sieben Millionen Euro soll der zweite Abschnitt kosten, er ist im Rahmen der 30 Millionen Euro enthalten, die ursprünglich veranschlagt worden waren. Fragen stellen sich, was das Innenleben des 1876 eröffneten Hauses betrifft. Da müsse man noch Gutachten abwarten, sagt von Waldenfels, „seriöse Aussagen“ könne man nicht treffen, sagt Toni Schmid, Vertreter des Freistaats.

Betriebsgenehmigung gefährdet?

Man muss vermutlich nicht befürchten, dass den Ingenieuren die Decke über dem Kopf einbrechen könnte. Aber mit einer bloßen Modernisierung der Toiletten ist es auch nicht getan. „Der Zuschauerraum ist das geringste Problem“, sagt von Berg. Sozialräume, Fluchtweg, Brandabschnitte, alles müsse in den nächsten Monaten geprüft werden. „Vielleicht brauchen wir auch für die Musiker eine Lüftung.“ Ohne grundlegende Sanierung sei langfristig die Betriebsgenehmigung nicht gesichert, heißt es in der Pressemitteilung. Bis Anfang April sollen Planungen vorliegen.

Toni Schmid sieht den Ball im Feld des Freistaats liegen. „Künftig muss das auf einer Ebene beschlossen werden, die um einiges höher ist“, orakelte er nach der Gesellschafterversammlung. Der bayerische Ministerpräsident jedenfalls sei sehr interessiert am Festspielhaus, schon aus dem Grunde, weil er jedes Jahr zu den Festspielen fahre.

"Wichtige Weichenstellung"

Von Waldenfels, der ehemalige Finanzminister, freut sich fürs erste über die „weitere wichtige Weichenstellung für die Zukunft“. Er sei „sehr zuversichtlich“ dass das Festspielhaus bis 2026 vollständig saniert sei. Das wäre dann zum 150-jährigen Jubiläum. Ursprünglich hatte man gehofft, bis 2023 fertig zu sein.

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