Erster Abschnitt der Sanierung des Festspielhauses ist abgeschlossen: Im Zeitplan, im Finanzrahmen - trotz Problemen Festspielhaus: Erste Fassade ist fertig

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Der erste Bauabschnitt der Sanierung des Festspielhauses ist so gut wie abgeschlossen. Im Zeitplan. Und auch innerhalb des Kostenrahmens. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Punktlandung am Festspielhaus: Der erste Abschnitt der komlizierten und auf mehrere Jahre angelegten Sanierung des Bayreuther Festspielhauses ist abgeschlossen. Genau im zeitlich vorgegebenen Rahmen und auch finanziell in der Vorgabe. Obwohl es, wie der kaufmännische Direktor Heinz-Dieter Sense sagt, größere Probleme zu bewältigen gab, mit denen man vorher nicht rechnen konnte.

 
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Es ist bauen "in der schlechtesten Zeit des Jahres", sagt Heinz-Dieter Sense. Baubeginn am 1. September, Abschluss der Arbeiten am 30. April, dass bis Ende Mai noch Nacharbeiten gemacht werden können, damit ein gewisses Zeitpolster vorhanden ist. Beim ersten Bauabschnitt hat das gut funktioniert, die Aufgabenstellung konnte abgearbeitet werden: die Sanierungs des Königsportals und eines Teils der Seitenflügel bis knapp nach den Eingangstüren für die Zuschauer.

Großer Aufwand, um arbeiten zu können

Der Aufwand, der betrieben werden musste, um den - wenn auch vergleichsweise milden - Winter durcharbeiten zu können, war groß. Das Festspielhaus war im Bereich der Baustelle nicht nur eingerüstet, sondern auch noch mit dicker Dämmfolie eingepackt worden. Das Gerüst wurde beheizt, damit für die Arbeiten eine relativ konstante Temperatur gehalten werden konnte. "Notwendig, damit die Bearbeitungsfähigkeit der Steine erhalten bleibt", wie der Kölner Architekt Detlef Stephan, der die Planung der auf mehrere Bauabschnitte angelegten Sanierung des Festspielhauses inne hat, im Winter bei einem Baustellenrundgang gesagt hatte.

Renoviert und neu

Jetzt, da das Gerüst so gut wie abgebaut ist, sagt Heinz-Dieter Sense am Donnerstag im Gespräch mit unserer Zeitung: "Wir sind zu 100 Prozent fertig. Zu Beginn der Festspiele präsentiert sich die Fassade renoviert und neu." Aktuell laufen Nacharbeiten noch an den beiden Terrassen des Königsbaus. "Dort ist der steinerne Bodenbelag noch nicht drauf." Das werde, wenn es nicht in den nächsten Tagen Dauerregen gebe, bis 24. Mai abgeschlossen sein. An diesem Tag will Sense den Abschluss des Projekts der Presse zeigen. Zwei Millionen Euro sollte der erste Bauabschnitt kosten, darüber werden die Kosten nicht liegen, sagt Sense: "Ich habe noch nicht alle Schlussrechnungen vorliegen. Aber mit dem, was kalkuliert war, werden wir auch auskommen."

Komplexer als der Rest, aber nicht der schwierigste Abschnitt

Der erste Bauabschnitt, der wegen "der Rundungen und Ecken des Königsbaus" und wegen der verschiedenen  Gesteins- und Materialarten ohnehin komplexer gewesen sei als der Rest der Fassade des Festspielhauses "wäre sogar günstiger geworden als geplant, wenn wir nicht noch ein größeres Problem gehabt hätten", wie Sense auf Nachfrage sagt: "Bei beiden Treppenhaus-Türmen hatten wir statische Probleme, die mit Ankern behoben werden mussten." Sie hätten "größere Risse gehabt". Der Grund: "Die Treppenhäuser sind irgendwann entkernt worden. Man hat neue Treppenhäuser eingebaut. Die Fassade und die Treppenhäuser waren statisch nicht miteinander verbunden. Das haben wir jetzt nachgeholt. Es waren gewisse Reserven drin in unserer Planung, die haben wir damit aufgebraucht."

Parallel wird an Abschnitt zwei geplant

Parallel zu den Arbeiten an Bauabschnitt eins planen Sense und der Architekt Stephan den Bauabschnitt zwei: wieder Fassade. Und zwar nach Möglichkeit der Rest, um den Kreis zu schließen. Ost- und Westflügel, die Nordseite und der Bühnenturm müssen in diesem Abschnitt saniert werden. "Wobei wir noch nicht wissen, ob das zeitlich alles machbar ist." Die restliche Fassade sollte "etwas leichter" werden als der erste Schritt. "Zudem können wir die Erfahrungen nutzen, die wir seit September gemacht haben." Der Efeu, der um Teile des Festspielhauses rankt, muss dazu allerdings weg. "Der tut der Fassade ohnehin nicht so gut."

Sense bleibt auch nach Ende seiner Amtszeit im Boot

Wenn die Fassade rings ums Festspielhaus saniert ist, geht es innen weiter: Elektrik, Brandschutz, bauliche Probleme. Insgesamt rechnet Sense mit weiteren fünf bis sechs Jahren Sanierung. Immer zwischen 1. September und Ende April mit Puffer bis Ende Mai. 30 Millionen Euro waren einmal als Gesamtrahmen für die Sanierung veranschlagt. Heinz-Dieter Sense (77), der als kaufmännischer Direktor nach Ende der jetzt kommenden Festspielzeit ausscheidet, wird den Festspielen für die Sanierung jetzt erst einmal weiter zur Verfügung stehen, wie er auf Nachfrage sagt. Er unterstütze seinen Nachfolger Holger von Berg in der Aufgabe. "Ich bin da gerne und auch sehr engagiert dabei." Und: "Ich habe mich da sehr gut einarbeiten können, kenne inzwischen jedes Loch in diesem Haus." Zudem werde es nach der Sanierung der Fassade erst richtig knifflig, wenn es im Innenraum ans Eingemachte gehe. "Da muss man noch richtig viel Gehirnschmalz reinstecken, um all die Probleme zu lösen."

So wurde unter dem Zeltdach gebaut

Bildergalerie: Das Festspielhaus im Wandel der Zeit

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