Produktion hatte schon bessere Tage
Was die Musik und auch die Stimmen betrifft, hatte die Produktion schon bessere Tage. Seit vergangener Spielzeit gab es zwölf Umbesetzungen, zehn Partien sind komplett neu besetzt, Markus Eiche als Donner und Günter Groissböck als Fasolt kehren zurück. Allein Nadine Weissmann als Erda, Albert Dohmen als Alberich und Mime Andreas Conrad sind noch da. Neu im „Ring“-Ensemble: Ian Paterson als Wotan, Sarah Connolly als Fricka, Roberto Saccà als Loge, Karl-Heinz Lehner als Fafner, sowie die Rheintöchter Alexandra Steiner, Stephanie Houtzeel und Wiebke Lehmkuhl.
Über die Auslöser für die beinahe Komplettauswechslung des Ensembles ist viel spekuliert worden; falls zu den Gründen auch die Hoffnung auf bessere Stimmen gezählt haben sollte, muss der Versuch wohl als gescheitert gelten, zumindest für diesen Abend. Paterson zeigt als Wotan leider wenig Durchschlagskraft, auch Alberich Albert Dohmen kämpft mit den Tücken der Partie. Vielleicht sind die weitreichenden Intonations- und Präzisionsprobleme aber auch der Schwüle geschuldet - die an diesem Abend schon das Zuhören zu einem Kraftakt macht.
Ungehörte Töne
Dazu kommt, dass Janowski und die Bayreuther Akustik noch keine wirklichen Freunde geworden sind, viele Einsätze hängen in der Luft, ein paar Töne bleiben auch einfach ungehört.
Foto: Bayreuther Festspiele GmbH
Ohnehin war der Abend ja ein besonderer für Janowski – der spätestens seit seiner „Ring“-Einspielung mit der Dresdner Staatskapelle in den 70ern als einer der großen Wagner-Interpreten gilt, kehrte später dem Opernbetrieb den Rücken, aus herzlicher Abneigung gegen das Regietheater. Oper mit ihm gab es von nun an nur noch konzertant. Und nun kehrt er doch noch einmal zurück, für ein spätes Bayreuth-Debüt, ausgerechnet bei Castorf, dessen Lesart ja nun wirklich nicht die werktreueste von allen ist.
Zwei sehr gelungene Momente
Und so sind ausgerechnet Günter Groissböcks Erzählung als Fasolt, wie mühsam es war, die Burg Walhall zu errichten, und Nadine Weissmanns Prophezeiung als Erda vom nahenden Ende der Götter die beinahe einzigen Momente des Abends, die musikalisch und darstellerisch wirklich souverän gelingen. Passt ja, leider, ganz gut.