Festspiele: Premiere findet statt

Von Marie-Christine Fischer und Michael Weise
Foto: Ronald Wittek Foto: red

Unter anderen Umständen wäre es an einem 25. Juli in Bayreuth eine Selbstverständlichkeit, dass die Premiere der Richard-Wagner-Festspiele stattfindet. Doch nach den Anschlägen in München und Ansbach vom Wochenende ist vieles anders.

 
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Kein Schaulaufen am roten Teppich vor der Aufführung, kein Staatsempfang am Abend: Nach der Schießerei mit Toten im Olympia-Einkaufszentrum am Freitag hatten Stadt und Staatsregierung beide sonst obligatorischen Programmpunkte abgesagt. Stattdessen soll die Premiere des "Parsifal" am Montag "eine Festspielaufführung wie jede andere auch", sagt Joachim Oppold, Pressesprecher der Stadt.

Zugang nur über Seiteneingänge

Konkret heißt das: Das Königsportal bleibt geschlossen. Statt über den roten Teppich und das Königsportal werden alle Opernbesucher - Ehrengäste eingeschlossen - über die Seiteneingänge in das Festspielhaus gehen.

Viele prominent Gäste werden aber ohnehin gar nicht kommen. Das gesamte bayerische Kabinett hat bereits abgesagt. Darüber hinaus scheint es wahrscheinlich, dass nach dem Attentat in Ansbach am Sonntagabend weitere Promis spontan auf den Opernbesuch verzichten. "Wir haben keinen abschließenden Überblick über die Absagen", sagt Rainer Sack, Leiter des Hauptamts der Stadt Bayreuth.  "Es kann aber gut sein, dass Plätze leer bleiben." Da viele mit ihrem Fernbleiben ja ein Zeichen setzten wollten, werde man die Karten auch nicht kurzfristig weitergeben.

Keine Änderungen am Sicherheitskonzept

Auch bei den Verantwortlichen der Stadt ist die Stimmung kurz vor der Eröffnung der Festspiele in diesem Jahr getrübt. "Auch wenn die Festspiele keine Halli-Galli-Veranstaltung sind fällt es schwer, die richtigen Entscheidungen zu treffen", sagt Sack. Er und seine Mitarbeiter versuchten nach bestem Gewissen "das Beste daraus zu machen".

Die Polizei sieht sich mit dem neuen Sicherheitskonzept gut gerüstet für die Premiere. Mehr Personal als geplant sei auch nach dem Anschlag in Ansbach nicht notwendig, sagt Dominik Salosnig, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken. "Wir sind ja bereits für alle Eventualitäten aufgestellt."

Regisseur Laufenberg ist entspannt

„Ich bin freudiger Erwartung, was die Premiere betrifft", sagt Parsifal-Regisseur Uwe Eric Laufenberg „Ich vermisse auch nicht den Staatsempfang. Dass die Politiker die Gelegenheit nutzen und nicht erscheinen, lässt tief blicken. Man kann Pietät durchaus mit dem Besuch des Parsifal verbinden, wenn man sich denn dafür interessiert. Ich frage mich, warum Politiker dann überhaupt meinen, sich damit schmücken zu müssen.“

Über die Attentate in München und Ansbach sagt Laufenberg: "Das sind Willkürakte, so etwas wie Unfälle, das ist nichts, was uns im Kern der Gesellschaft angreift."

 

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