Festspiele: Laufenberg teilt aus

Die Kritik war, nun ja, nicht eben wohlwollend: Für Uwe Eric Laufenbergs "Parsifal"-Inszenierung setzte es in vielen Feuilletons Häme und Schelte. Nun hat Laufenberg geantwortet. Auch nicht gerade sanft. Und auch einige Kollegen bekommen etwas ab.

 
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Eigentlich sollte er sich im Urlaub befinden, irgendwo im Bordeaux. In Gedanken aber ist Uwe Eric Laufenberg in Bayreuth. Vor allem in Gedanken an seine Kritiker: In einem Beitrag für den Theater-Blog Nachtkritik wehrt sich der Regisseur der „Parsifal“-Neuinszenierung der Bayreuther Festspiele gegen die „Schnellvernichter“ . „Es wird nicht das Gezeigte an sich wahrgenommen, weitergedacht und kritisiert, sondern es wird nur überprüft, ob das Gesehene ebenfalls ein geschlossenes System anzubieten hat“, schreibt Laufenberg. „Wenn das in Frage steht, wird mit Panik und übelsten Beleidigungen draufgehauen, wobei diese Beleidigungen geradezu grotesk ausfallen.“ (Die Kritik im Nordbayerischen Kurier lesen Sie hier).

Unkenntlichkeit des Originals

Das geschlossene System umfasst nach Laufenbergs Worten die Voreingenommenheit für das Regietheater. Christoph Schlingensiefs „Parsifal“-Inszenierung aus dem Jahre 2004 sei auch erst nach dem Tode des Performers und Regisseurs „heiliggesprochen“ worden. „Somit steht diese Aufführung stellvertretend als Denkmal für Herangehensweisen, welche die Regie nicht mehr als die Einrichtung eines Werkes sehen, um es mit heutigen Darstellern und Akteuren einem heutigen Publikum für ein heutiges Verständnis darzubieten, sondern die Regie als ein eigenständiges Kunstwerk mit einem eigenständigen System fordern, die das Originalstück als völlig neu und möglichst unkenntlich erscheinen lassen.“

 

 

Wer aus dieser Verbredung ausbreche, dass der Regie-Künstler oberhalb des fast unkenntlich gemachten Originalwerks stehe, gelte als „oberflächlich, platt und banal“.

Kritik an Vorgängern

Laufenberg kritisiert außerdem in Bayreuth bekannte Vertreter dieser Regietheaterrichtung. Den „Parsifal“-Vorgänger Stefan Herheim „mit seinen historischen Puppenspiel-Taschentricks“ ebenso wie Frank Castorfs Handschrift bei der Bayreuther „Ring“-Inszenierung: „hinlänglich bekannt und langweilt inzwischen“.

Auch Hans Neuenfels, Regisseur des jüngsten Bayreuther „Lohengrin“, bekommt Laufenbergs Grimm ab. Allerdings nicht wegen seiner Inszenierung eines „wunderbaren, leichten und witzigen, wahren und bestürzenden Ratten-,Lohengrin’, sondern wegen seiner Auslassungen im Radio über die schwindende Bedeutung der Festspiele. Neuenfels „wütet und lallt am Telefon mit dem Deutschlandradio Unverständliches über den Untergang der Kunst und der Theaterkunst schlechthin und besonders in Bayreuth“. Neuenfels hatte mit der Festspielleitung abgerechnet und prophezeit, „dass sich Bayreuth, wenn es so weitermacht, auf die Dauer ohnehin auflöst“. Es gebe „viele Wagneraufführungen in anderen Theatern inzwischen, die alle besser sind als die dort.“

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Uwe Eric Laufenbergs Polemik finden Sie bei www.nachtkritik.de

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