Er habe erzählt, wie ein Angehöriger der Festspielleitung im Scherz über das Regiekonzept gesagt habe, man müsse dann ja aufpassen, „wie wir das Haus gesichert kriegen“. Das sei aber nie ernsthaft so gemeint gewesen: „Als der Satz dann im Internet stand und wir bemerkt haben, welche Wellen er schlägt, haben wir ihn schnell wieder entfernen lassen.“ Seiner Empörung über die größtenteils kritische Sichtweise des Feuilletons auf seine Inszenierung hatte Laufenberg bereits in einem Gastbeitrag im Online-Portal nachtkritik.de Luft gemacht. Jetzt sagte er dazu nur: „Ich bin prinzipiell nicht enttäuscht.“ Er habe nur auf die Verachtung, die ihm aus vielen Kritiken entgegenschlug, nicht auch mit Verachtung reagieren wollen. „Die Festspiele haben in der Presse ja 140 Jahre lang Verachtung erfahren.“ Darum habe er die Auseinandersetzung gesucht, sagte er und stellte nochmals klar: „Dieser „Parsifal“ ist mir nicht passiert. Der ist von mir so gewollt, und zwar zu 100 Prozent.“
Der Grüne Hügel bleibt autofrei
Sicherheitskonzept: Die Festspielleitung verhandle mit der Stadtverwaltung darüber, die Siegfried-Wagner-Allee und den Bereich um das Festspielhaus auch künftig autofrei zu lassen, sagte Holger von Berg. „Die Atmosphäre war sehr angenehm und die Abfahrt nach den Aufführungen lief reibungsloser als bisher.“ Der Sicherheitszaun und die verstärkten Personenkontrollen sollen beibehalten werden. Eine „niedrige siebenstellige Summe“ habe dies die Festspiele in dieser Spielzeit gekostet. Geld, das jetzt erst einmal aus den Rücklagen der Festspiele GmbH fließe, die eigentlich für die „Ring“-Inszenierung 2020 verplant gewesen waren.
Wer finanziert die Sicherheitsmaßnahmen?
Wie diese wieder aufgefüllt werden und wie die Sicherheitsmaßnahmen langfristig finanziert werden sollen, ist noch unklar. Allerdings: Die Gefahr, aus Sicherheitsgründen eine Vorstellung ausfallen lassen zu müssen, und das Signal, das von einer Absage ausgeht, rechtfertigten die Kosten. „Das käme uns genauso teuer.“ Eine einzige schriftliche Beschwerde habe er bekommen, sagte Holger von Berg; „viele Besucher haben sich bei den Sicherheitsleuten bedankt.“ Die Sicherheitsmechanismen im Festspielhaus selbst müsse man allerdings nachjustieren - „damit Herr Vogt im nächsten Jahr nicht wieder aus Versehen abgeführt wird“.
Die Karten werden teurer
Kartenpreise: Die Festspielkarten werden teurer. Allerdings nicht alle, sondern nur für die Neuproduktion jeder Saison - also „Meistersinger“ 2017, „Lohengrin“ 2018, „Tannhäuser“ 2019 und den „Ring“ 2020. Für die Premiere am 25. Juli steigen die Preise um 25 Prozent, für die weiteren Vorstellungen um 15 Prozent. Die Kartenpreise für die Wiederaufnahmen - also alle anderen Aufführungen der Saison - bleiben unverändert. Damit steigt der Kartenpreis in der teuersten Kategorie am 25. Juli von 320 Euro auf 400 Euro (für die weiteren „Meistersinger“-Vorstellungen auf 368 Euro), in der günstigsten von 10 auf 13 bzw. 12 Euro. Die Preiserhöhung sei unumgänglich gewesen, sagte Geschäftsführer Holger von Berg; er habe versucht, eine möglichst faire Lösung zu finden: Wer jetzt eine Produktion unbedingt im ersten Jahr sehen wolle, müsse nun ein wenig tiefer in die Tasche greifen. Der Vorverkauf beginnt am 15. Oktober, die Kartenbestellung im Internet ist ab 7. September möglich. Auch ein Online-Ticketverkauf ist wieder geplant: für Sonntag, 12. Februar, ab 14 Uhr.
"Meistersinger" eröffnen 2017
Gedenkkonzert: Zum 100. Geburtstag Wieland Wagners findet auf der Bühne des Festspielhauses im nächsten Jahr ein Gedenkkonzert mit dem Festspielorchester statt - und zwar am 24. Juli, dem Tag vor der Eröffnungspremiere. Die musikalische Leitung übernimmt Hartmut Haenchen, das Programm und der Ablauf des Kartenvorverkaufs stehen noch nicht fest.
„Meistersinger“: Die Festspiele 2017 werden am 25. Juli mit einer Neuproduktion der „Meistersinger von Nürnberg“ eröffnet. Wie berichtet liegt die Musikalische Leitung bei Philippe Jordan, die Inszenierung übernimmt Barrie Kosky, derzeit Intendant der Komischen Oper Berlin. „Er hat ein sehr interessantes, intellektuell gut unterfüttertes Konzept“, betonte Katharina Wagner. „Ich erwarte wieder Angemessenes.“ Die Rolle des Hans Sachs übernimmt Michael Volle, Günther Groissböck singt Veit Pogner, als Walther von Stolzing ist Klaus Florian Vogt engagiert.
Wie geht es mit der Sanierung weiter?
Sanierung: Nach dem ersten Teil der Fassadensanierung soll ab Anfang Dezember der zweite folgen - zunächst an der Nordfassade auf der Rückseite des Festspielhauses, im Herbst 2017 dann an der Hauptfassade und am Bühnenturm. „Das ist aufwendig und für die Gerüstbauer sehr anspruchsvoll, darum nehmen wir uns zwei Spielpausen lang Zeit“, sagte Holger von Berg. Gleichzeitig laufen die Planungen für die Sanierung im Inneren. Bei den 30 Millionen Euro, die die Gesellschafter der Festspiele ursprünglich für den ersten Bauabschnitt bewilligt hatten, werde es nicht bleiben; konkrete Zahlen nannte von Berg nicht. Dafür wagte er, halb im Scherz, eine Prognose zum Zeitplan: „Bis zum 150. Jubiläum der Festspiele 2026 werden wir mit allem fertig sein.“
Vergangenheitsaufarbeitung im Symposium
Symposium: Während der Premierenwoche 2017 soll in Haus Wahnfried unter dem Titel „Diskurs Bayreuth“ ein zweitägiges Symposium stattfinden. „Wir wollen eine Auseinandersetzung mit dem Thema Wagner in Bayreuth insgesamt ermöglichen, nicht nur bezogen auf das Kerngeschäft auf der Bühne“, sagte Katharina Wagner. Die Themen: „Wagner im Nationalsozialismus: Der Sündenfall in der Kunst“ und „Oper ohne Wagner: Die Situation der Künste nach der Stunde Null und in der Neuorientierung der 1950er Jahre“. „Und natürlich laden wir auch kritische Wissenschaftler ein; das soll keine Werbeveranstaltung sein und kein Schönreden.“