Zwist zwischen Bürgermeister Uwe Raab und Schlossberg-Wirt Frank Ambrasat spitzt sich zu Festspiel-Streit weit vor der Premiere

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Im Mai war die Schlossberg-Welt für Biergartenwirt Frank Ambrasat (links), hier mit Kuilturreferent Kaerl ;Lothes (Mitte) und Stadtarchivar Andreas Beyerlein bei der Vorstellung des historischen Marktes zum 700. Geburtstag von Kaiser Karl IV., noch in Ordnung. Doch nicht nur das Fest fiel witterungsbedingt zweimal aus, jetzt befürchtet Ambrasat für 2017 noch ganz andere Ausfälle, wenn die Faust-Festspiele kommen. Vor allem auch finanzieller Art. Foto: Archiv/Stefan Brand Foto: red

Enge Freunde werden sie wohl so schnell nicht werden: Die Entscheidung des Stadtrats, die Faust-Festspiele 2017 von Kronach nach Pegnitz auf die Festwiese am Schlossberg zu holen, hat nicht nur unter den Räten und in den sozialen Netzwerken für jede Menge Diskussionsstoff gesorgt – sie sorgt jetzt auch für einen handfesten Krach zwischen Bürgermeister Uwe Raab und Schlossberg-Wirt Frank Ambrasat. Die gegenseitigen Vorwürfe sind massiver Natur.

 
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Zur Vorgeschichte: Der Troschenreuther Uwe Vogel und der Kronacher Ex-Intendant Daniel Leistner, Hauptinitiatoren des Projekts, hatten mehrfach behauptet, Ambrasat sei von Beginn an in die Planung eingebunden worden. Dies hatte auch Bürgermeister Raab in der Stadtratssitzung ausdrücklich betont. Ambrasat widersprach. Davon könne keine Rede sein, er hätte das Ganze nur abnicken sollen, was aus seinem Biergarten-Konzept wird, habe niemand interessiert.

Frühzeitig angesprochen

Die Kontaktaufnahme: „Bereits Mitte Februar wurde Frank Ambrasat auf meinen Wunsch hin von den Initiatoren kontaktiert, wurden Gespräche über eine möglich Zusammenarbeit geführt“, sagt Bürgermeister Raab. Und: In einem persönlichen Gespräch mit ihm im April, an dem auch „weitere Personen“ teilnahmen, sei bei allen ein anderer Eindruck als der von Ambrasat geschilderte entstanden.

"Alles andere ist zweitrangig"

Fragen und Antworten: Denn Ambrasat hält Raab vor, er habe auf seine Fragen keine Antworten erhalten. Dieser kontert: Sehr wohl hätte man Fragen von ihm diskutieren können – „doch zu dieser Diskussion kam es nicht, da Frank Ambrasat kaum Fragen stellte“ Stimmt nicht, sagt der Schlossberg-Wirt: „Wenn ich in einem Gespräch Fragen stelle und jedes Mal abgewatscht werde, höre ich nach fünf, sechs Fragen auf und gehe.“ An den Antworten habe er rasch bemerkt: „Man will die Festspiele, alles andere ist zweitrangig.“ So auch sein Schicksal als Biergarten-Betreiber.

Wiese gehört nicht zum Pachtgelände

Uwe Raab sieht das anders. Er habe Ambrasat geschildert, welche Chancen sowohl er als auch der Stadtrat für die Stadt Pegnitz sehen. Der Gastronom habe erklärt, er könne sein selbst zurechtgelegtes Konzept während der Festspielzeit nur eingeschränkt verwirklichen, sei aber zu der ihm angebotenen Zusammenarbeit bereit. Dabei wurden Themen wie die Parksituation, ein Bon-System für Bewirtung oder der Nutzungsausfall der Festwiese debattiert. Wobei die Festwiese ja gar nicht Bestandteil seiner Pachtfläche sei, sagt Raab.

Die Festwiese: Ambrasat bezweifelt, dass die Festwiese mit ihrem Untergrund nicht für die geplante große Zuschauertribüne geeignet ist. Sowohl die Experten des Bauamtes wie auch die Tribünenbauer sehen keine statischen Gründe, die gegen ein solches Vorhaben sprechen, sagt Raab. Zumindest nach dem bisherigem Stand.

Raab: Konzept funktioniert trotzdem

Das Fazit des Bürgermeisters: Unter dem Strich sei festzuhalten, dass es weitgehende Kooperationsangebote an den Biergartenpächter gebe, „um eine gemeinsame Win and Win-Situation herzustellen“. Ambrasats Konzept geht aus Sicht des Bürgermeisters nicht den Bach hinunter, „wenn für etwa sieben Wochen an drei bis vier Tagen pro Woche eine abendliche Theateraufführung von eineinhalb Stunden Dauer stattfindet“. Das lasse hinreichend Spielraum offen „und bietet auch ihm ein Chancenspektrum“. Auch mit Blick auf die von Ambrasat geplanten Sommerpartys und Konzertveranstaltungen. Diese könnten gut in solche Abläufe integriert und sogar mit einer gemeinsamen Werbung aufgegriffen werden“. Außerdem muss der Stadtrat bei einer solchen Entscheidung das Wohl der Stadt und nicht ausschließlich die des Biergartenpächters beurteilen.

Schuld nicht immer bei der Stadt suchen

Frank Ambrasats wolle den Schlossberg als ein Erfolgsprojekt seiner Eventfirma vermarkten. Dagegen sei grundsätzlich nichts einzuwenden. Aber: „Die grundsätzliche Nutzung des Schlossberges kann nicht durch ihn bestimmt werden, sie unterliegt der Hoheit des Stadtrates unterliegt“. Bei aller Würdigung von Ambrasats Engagement regle sein Pachtvertrag lediglich die „Verabreichung von Speisen und Getränken“. Und dann wird Raab an die Adresse des Schlossberg-Wirts deutlich: „Ich habe es nun mehrfach erlebt, dass er das Risiko seines wirtschaftlichen Erfolges gerne auf die Stadt Pegnitz projiziert oder. diese, wenn es nicht so läuft, wie von ihm erhofft, verantwortlich machen möchte. Solches Verhalten und solche Aussagen weise ich ausdrücklich zurück.“ Raab fordert Ambrasat vielmehr zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit auf.

Das Fazit von Frank Ambrasat: Für ihn muss eine vertrauensvolle Partnerschaft anders aussehen. Werde das Festspiel-Konzept so durchgedrückt wie vorgesehen, „werde ich meine Zukunft am Berg überdenken müssen“. Weil er dann für sich und sein Team keine realistische Überlebenschance mehr sehe: „Dazu müssten 20 000 Besucher jährlich kommen und auch dann wäre es nur eine punktuelle Gastronomie und nicht mehr eine tägliche.

"Wer kümmert sich denn um alles?"

Die Kooperation mit der Stadt sei höchst kompliziert, Bürgermeister Raab fehle das wirtschaftliche Denken, „das spüre ich nicht zum ersten Mal“. Wer kümmere sich denn seit eineinhalb Jahren oben um die Außenanlagen rund um die Hütte? Wer stecke all seine Kraft in den Biergarten, um dort oben Flair und Ambiente zu verschöner? Und nun soll zur Festspielzeit „einfach ein Bauzaun das alles abtrennen“. Ambrasat versteht die Pegnitzer Schlossberg-Welt nicht mehr…Uwe Vogel jedenfalls attestiert er echtes Kooperationsbestreben, „man merkt, dass er mit Herzblut an diesem Projekt hängt“.

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