Fesselnd, bedrückend, sehenswert

Von Alex Bauer
Schonungslos und düster: Szene aus "Cold Harbour". Foto: red Foto: red

Kann man als einzelne Person die Welt zum Guten verändern? Ja, wenn man Denzel Washington in einem Hollywood-Film ist. Doch der südafrikanische Krimi „Cold Harbour“, der jetzt zu den 9. afrikanischen Filmtagen in Bayreuth gezeigt wurde, ist keine Hollywood-Massenware.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Er braucht keine Spezial-Effekte, keine ausufernden Verfolgungsjagden, und er braucht auch keinen schillernden Helden, der fast schon problemlos die Bösen zur Strecke bringt und so die Welt etwas besser macht. „Cold Harbour“ zeichnet stattdessen ein düsteres Bild einer Stadt, in der Korruption und Kriminalität zum Alltag gehören. Und das macht der Film fesselnd, bedrückend und sehenswert zugleich.

Mittendrin steht Polizist Sizwe Mia (gespielt von Tony Kgoroge). Als die Leiche eines Chinesen am Strand von Kapstadt angeschwemmt wird, nimmt er die Ermittlungen auf. Schnell zeigt sich, dass er einer großen Sache auf der Spur ist, in die nicht nur südafrikanische Gangster, sondern auch die chinesische Mafia und sogar seine eigenen Vorgesetzten verwickelt sind. Ee muss sich entscheiden, ob er ein unbestechlicher Polizist sein will, der aneckt, oder ob er den leichteren Weg wählt und sich von Gangstern bestechen lässt.

Ein realistisches Bild

Verantwortlich für das Drehbuch und für die Regie war Carey McKenzie, die in Kapstadt aufwuchs, später Regie beim Theater in Cambridge führte und in New York englische Literatur und Film studierte. McKenzie war es wichtig, in ihrem Film ein realistisches Bild vom Leben und Sterben in Kapstadt zu zeigen – eine Momentaufnahme, wie die Gewalt eine Stadt beherrschen kann, in der die die Macht haben, die das Geld verfügen, um sich ihre Rechte kaufen zu können.

Für westliche Verhältnisse dürfte dieses Bild verstörend wirken, ist es doch für uns selbstverständlich, dass beispielsweise die Polizei da ist, um jeden Menschen zu schützen. In Südafrika könne man dagegen nicht sicher sein, ob die Polizei immer zu den Guten gehöre, wie die Regisseurin im Gespräch nach dem Film sagte. Dafür wäre das Geflecht der Korruption zu dicht, das sich durch die ganze Gesellschaft ziehe. Der Film zeigt all dies schonungslos, in beklemmender Art und Weise.

Die nächsten Filme beim Festival: 13. November, 20 Uhr, "Ich, Zaphira"; 15. November, 20 Uhr, "Run"; 17. November, 20 Uhr: "Die Verfluchten".