Morgens um kurz nach halb acht. Der grüne Fernbus steht an der Reisebusstation ganz am Anfang des ZOBs. Fahrer Karl Maikisch, ein Österreicher mit immer guter Laune, kommt nach einem herzhaften Frühstück und einer Übernachtung im Hotel Ertl froh gelaunt daher. Er steigt mit seiner grünen Jacke in seinen ebenso grünen Bus: den Fernbus. „Heute kommt niemand. Also zumindest gibt es keine Buchungen über die Agenturen oder übers Internet“, sagt der Fahrer und tut dies in den ersten Wochen mit einer gewissen Scheu bei den Kunden am Anfang ab. Die Testphase lief weiter.

Doch die Kulmbacher kamen auch in der Folgezeit nicht. Auch nicht nach einem Monat, nicht nach zwei Monaten, auch nicht nach einem Jahr. Wenn Fahrgäste in Kulmbach zustiegen, dann waren dies höchstens einmal ein paar vereinzelte Touristen, die München anschauen wollten. „Die Erwartungen an die Fahrgastzahlen haben sich in Kulmbach nicht erfüllt. Ja, wir haben das Fernbusangebot eingestellt“, sagt Jörn Roßberg von der Pressestelle von „MeinFernbus.de“. Das Schlimme daran: In Kulmbach hat von der Einstellung niemand etwas bemerkt.

Roßberg bedauert die Einstellung, doch der Fernbus müsse von der A 9 runterfahren. „Bis Kulmbach ist es ein Stück. Und wenn niemand kommt, dann ist das nicht lohnenswert“, sagt Roßberg.

Problem ist, dass in anderen Städten das Fernbusangebot liebend gerne angenommen wird. Im Laufe der Streckenplanung wurden sogar zusätzliche Halte eingeführt. Und auf einigen Strecken sind sogar Doppeldeckerbusse im Einsatz, die bis zu 78 Personen mit einer Fahrt quer durch Deutschland kutschieren.

In Kulmbach konnte man morgens um 7.40 Uhr mit dem Fernbus vom Zentralen Omnibusbahnhof starten – und war dann um 11.20 Uhr in München oder eben um 16.40 Uhr in Zürich. Die Fahrt ging über Friedrichshafen, Meersburg und Konstanz weiter bis zur Endstation. Eine Rückfahrtmöglichkeit von München bestand täglich um 18.15 Uhr. Die Kulmbacher wären dann um 21.40 Uhr wieder zu Hause gewesen. „Jetzt hält die Linie nur noch in Bayreuth“, sagt Roßberg und freut sich, dass in Bayreuth das Fernbusangebot prima angenommen wird. „Aber das heißt nicht, dass das Fernbusangebot für Kulmbach damit für immer passé ist. Wir planen neue Strecken in der nordbayerischen Region zwischen Hof und Selb, zwischen Coburg und Bamberg und vielleicht ist Kulmbach dann wieder dabei“, sagt Roßberg und kann einfach nicht glauben, dass die Kulmbacher nicht in die Ferne reisen wollen.

Denn eigentlich ist der Halt in Kulmbach ideal: gut ausgestattet, gut anfahrbar, für die Passagiere und für die Fahrer gut zu erreichen. „Wir aktualisieren ja ständig unsere Strecken. Wir müssen sehen, was wir machen können“, sagt Roßberg und hofft natürlich, dass sich die Kulmbacher doch noch überzeugen lassen, dass es bequem und günstig ist, mit dem Fernbus zu reisen.