Schausteller dürfen ausnahmsweise bereits am Reformationstag öffnen - Stadträte vermissen Ideen, den Tag zu feiern Feiertag verlängert den Martinimarkt

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Foto: Archiv/Karl Heinz Lammel Foto: red

Eine Besonderheit mit einer zusätzlicher Ausnahme verlängert in diesem Jahr den Martinimarkt in Bayreuth. Bereits am 31. Oktober, dem Reformationstag, wird der Markt eröffnen. Der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats hat diese einmalige Regelung am Mittwochnachmittag beschlossen. Allerdings nicht ohne Diskussion - über die christliche Dimension des Tages und Luthers mögliche Denkweise.

 
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Als "ganz sicher keine Problematik" führte Stadtdirektor Ulrich den Tagesordnungspunkt der kurzen Sitzung ein. Der Landesverband der Marktkaufleute und Schausteller habe im Oktober 2016 einen Antrag gestellt, den Martinimarkt zu verlängern. Und zwar über eine Ausnahme hinaus, die in diesem Jahr zusätzlich greife. Denn: Laut der geltenden Satzung finde der Martinimarkt vom Donnerstag vor dem ersten Samstag im November statt, außer der Mittwoch vor dem ersten Samstag im November falle auf den Feiertag Allerheiligen. Weil zu dieser Konstellation hinzukomme, dass der Reformationstag wegen des 500-jährigen Jubiläums in Deutschland ein Feiertag ist, hätten die Schausteller diese Verlängerung beantragt.

Kirchen haben kein Problem

Wie Pfeifer sagte, habe die Verwaltung sowohl die evangelische als auch die katholische Kirche befragt. Ergebnis: Keine der beiden Kirchen hätten Einwände gegen die Verlängerung des Martinimarktes. Die allerdings kamen aus dem Hauptausschuss: Siegfried Zerrenner (SPD) etwa sagte, er sei überrascht, dass die Kirchen zugestimmt hätten. Er finde es wünschenswert, wenn schon das Reformationsjubiläum gefeiert werde, "dass dann auch keine Geschäfte geöffnet sind". Ähnlich Argumentiert Klaus Wührl-Struller: Man nutze diesen einmaligen Feiertag, "um wieder Kommerz zu installieren". Und er teile die Verwunderung des Kollegen Zerrenner, dass die Kirchen zugestimmt hätten. Denn schließlich bestehe die Gefahr, dass die Gottesdienstbesucher nach Marktbummel und Glühwein nur "auf a Nickerla in die Kirchen" kämen. Wührl-Struller vermisst auch Kreativität der Stadt, den Feiertag auf andere Weise zu begehen.

Markt beginnt auch erst um 11 Uhr

"Als Christ" und nicht als Politiker meldete sich Thomas Hacker (FDP) zu Wort: Er sei der Ansicht, dass Martin Luther, um den es ja an diesem Tag vordringlich gehen solle, "sicher nichts dagegen gehabt hätte", wenn an dem Feiertag ein Markt stattfindet. Elisabeth Zagels (SPD) Anregung, die sich mit der von Ingo Rausch (BG) deckt, den Markt erst mittags beginnen zu lassen, nimmt die Verordnung fast vorweg: An Feiertagen öffnen die Märkte erst um 11 Uhr. Zu einem Zeitpunkt, an dem die meisten "Gottesdienste an sich durch sein dürften", wie Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe sagte.

Mit drei Gegenstimmen gab der Hauptausschuss dem Ansinnen der Marktbeschicker schließlich seinen Segen.

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