Was kann man tun, um in sozialen Netzwerken gut geschützt zu sein? – Elternabend des Projektes „Sicher im Netz" gab Antworten¶ Fehlendes Häkchen kann teuer werden

Von Maximiliane Rüggeberg

Das kleine weiße „f" auf blauem Grund kennt so ziemlich jeder Teenager – es ist das Logo von Facebook. Natürlich ist auch Julia (14) dort angemeldet. Sie will mit ihren Mitschülern und Freundinnen in Kontakt bleiben, sagt sie. Rund 160 Facebook-Freundschaften pflegt die Schülerin momentan. Julia ist gut vernetzt – doch einem Bekannten von ihr wurde genau das schon zum Verhängnis.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

„Da haben einfach irgendwelche Leute Fotos hochgeladen – ohne zu fragen", sagt sie. Die Bitte, die Fotos wieder zu löschen, wurde einfach ignoriert. „Die haben gesagt: Wieso, ist doch lustig", sagt Julia. Was man als Eltern tun kann, um so etwas zu verhindern, das wurde ausführlich auf der Infoveranstaltung „Facebook, Smartphones und Co." erklärt. Der Elternabend in der Christian-Sammet-Schule gehört zum Projekt „Sicher im Netz" der Sparkasse und des Medienzentrums Bayreuth.

Elternabende in Bayreuth, Weidenberg und Pegnitz

Das Projekt, das der Kurier als Partner begleitet, richtet sich in erster Linie an Schüler. In Workshops sprachen Referenten der Mecodia GmbH aus Baden-Württemberg mit Sechstklässlern über einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien. Im Anschluss gab es Elternabende in Bayreuth, Weidenberg und Pegnitz.

Die Stühle in der Christian-Sammet-Schule füllten sich rasch, als Referent Felix Ebner seinen Laptop aufbaute – und das spuckte erstmal jede Menge Zahlen zum Thema Facebook aus. Obwohl das soziale Netzwerk erst 2005 auf den Markt kam, gebe es weltweit mittlerweile rund eine Milliarde Nutzer. „Allein in Deutschland gibt es 25 Millionen aktive Mitglieder", sagt Ebner. Laut Statistik seien 2,5 Millionen davon zwischen 13 und 19 Jahre alt. „Facebook ist also ein Riesenthema bei Jugendlichen", sagt Ebner.

Ausführlich erklärt er den Eltern den Aufbau und die Funktion des Netzwerks (auch in seiner Version für Smartphones) und wies auf mögliche Gefahren hin, belegt durch Beispiele aus dem Alltag. So lud die junge Hamburgerin Thessa vor zwei Jahren via Facebook zu ihrer Geburtstagsfeier ein. 1600 Menschen kamen, weil sie die Einladung versehentlich öffentlich machte. Ein Großaufgebot der Polizei musste die Party schließlich beenden.

Doch selbst wenn man vorsichtig ist, bei dem, was man postet, gebe es vor allem bei den Privatsphäre-Einstellungen gefährliche Lücken, die es zu schließen gelte, sagt Ebner. „Wenn Freunde Mini-Spiele auf Facebook spielen, greifen diese Spiele mitunter auf meine Daten zu, obwohl ich dem gar nicht zugestimmt habe", sagt Ebner. Man müsse sich durch mehrere Menü-Seiten in den Kontoeinstellungen klicken und ein Dutzend Häkchen entfernen, um diesen Prozess zu unterbrechen.

„Das hab ich gar nicht gewusst"

„Das hab ich gar nicht gewusst", gibt Julia zu. Sie will künftig noch vorsichtiger sein, was ihre Konto-Einstellungen angeht. Ihr Vater Heinz-Jürgen Ludwig (48) nickt zustimmend. Er habe Julia und ihren jüngeren Bruder Felix (13) absichtlich mit zum Elternabend genommen, sagt er.

„Man kann die Kinder nicht von den Medien fernhalten – das will ich auch gar nicht. Aber sie sollen lernen, vernünftig damit umzugehen."

Harant und Zimmermann einig

Edi Harant, Regionaldirektor der Sparkasse Bayreuth, hob in einer kurzen Vorrede die Relevanz des Projekts „Sicher im Netz" hervor: „Kommunikation wird für unsere Jugendlichen immer wichtiger. Allerdings ist die Medienwelt nur auf den ersten Blick ausschließlich positiv." Bernd Zimmermann, Schulleiter der Christian-Sammet-Schule, pflichtete ihm bei: „Ich finde die Offenheit an Facebook gefährlich – viele Daten sind zu sensibel für die Öffentlichkeit." Einen ausführlichen Leitfaden zur Facebook-Privatsphäre finden Sie unter: http://mecodia.de/tipps