Faust-Festspiele auf Wachstumskurs

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So manche Requisite ist schon fertig: Um Geld zu sparen, baut und bastelt Uwe Vogel vieles selbst – so wie diese Streitaxt für den „Hamlet“. Foto: Stefan Brand Foto: red

Uwe Vogel ist zuversichtlich. Der Macher der Faust-Festspiele glaubt fest daran: Die zweite Auflage wird besser als die erste. Also noch besser. Weil die Premiere von manchen schon schlechter geredet worden sei, als sie tatsächlich war. Und das grundlos. Diesmal steigt der Förderverein als Träger des Kulturspektakels wesentlich größer in die Werbung ein. Mit einem professionellen Partner an der Seite. „Das wird was“, sagt Vogel.

 
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Die Festspiel-Organisatoren haben mit dem Bayreuther Unternehmen Communicall einen neuen Werbeträger ins Boot geholt. Und nehmen im Gegenzug dessen Dienste in Anspruch – die Firma soll Publikum an Land ziehen. „Die sind da Spezialisten, haben Möglichkeiten, die uns als Verein nicht zur Verfügung stehen, da bräuchten wir Jahre dafür.“ Zwischen 500 und 600 Adressen in einem Radius von 100 Kilometer rund um Pegnitz wurden angesprochen, angeschrieben. Kultur- und Theatervereine, Reiseveranstalter, Busunternehmen. 2018 soll der Kreis noch größer gezogen werden, „aber wir machen das Schritt für Schritt, das kostet ja auch Geld“.

Erste Zusagen sind da

Mit der Resonanz ist Uwe Vogel durchaus zufrieden. Weil da einige dabei sind, die angekündigt haben, die Faust-Festspiele in ihr Programm aufnehmen zu wollen. Oder die zumindest Info-Material angefordert haben. „Letztlich muss man sehen, was daraus wird, es lässt sich auf jeden Fall gut an“, so Vogel. Weil damit auch eine neue Besuchergruppe ins Spiel komme, um die sich der Verein im ersten Jahr schon allein aus zeitlichen Gründen nicht kümmern konnte.

Mehr Statisten, mehr Helfer

Auch sonst Optimismus. Etwa mit Blick auf die Schauspielegarde. Fast alle sind auch in der zweiten Saison auf der Festwiese am Schlossberg wieder mit von der Partie, sagt Vogel. Es kommen sogar noch neue Akteure hinzu. So sind für manche Statisten aus dem Vorjahr heuer kleinere Sprechrollen vorgesehen. „Da haben sich zudem neue gemeldet, auch bei den Helfern, das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung“, sagt Vogel. Wobei die Faust-Festspiele natürlich immer noch mehr Kräfte vertragen können. Melden können sich Interessierte „ganz unkompliziert“ über die Homepage oder die Facebook-Seite des Vereins, „da sind sogar Bewerbungsformulare hinterlegt“.

Überschneidungen bei Terminen: "Welt dreht sich weiter"

Dass sich an einem Aufführungstag gleich drei Kulturtermine von den Festspielen über die Sommerkonzerte bis hin zum Pegnitzer Brettl überschneiden, sieht Uwe Vogel recht gelassen. Zum einen war der Brettl-Abend schon lange gebucht „und die Künstler haben halt auch nicht immer Zeit“. Zum anderen sieht er ganz grundsätzlich kein Problem, „weil sich das ja auch gegenseitig befruchten kann“. Und: Der Förderverein stehe immer allen anderen Veranstaltern für Gespräche zur Verfügung und sei auch jederzeit bereit, dafür die Werbetrommel zu rühren bei den eigenen PR-Aktionen.

Wenn mehr los ist, kommen mehr Leute

Vogel abschließend: „Die Welt dreht sich weiter, wir sollten froh sein, wenn viele Leute nach Pegnitz kommen.“ Ein Mehrangebot könne sogar anlockend wirken: „Wir hatten 2017 zum Beispiel eine Anfrage aus Coburg von Gästen, die hier übernachten wollten und dabei ganz gezielt nachfragten, was sonst noch los sei in Pegnitz.“ Ob Weinfest oder ASV-Zeltkirchweih, ob Sommerkonzerte oder Kabarett – das könne sich ergänzen, „davon bin ich überzeugt“.

Waldstock-Filme heuer am Schlossberg?

Dass sich die Faust-Festspiele schon nach einem Jahr einen guten Namen gemacht haben, dokumentierten Anfragen von anderen Kulturschaffenden in der Stadt. So will das Pegnitzer Brettl die eine oder andere Veranstaltung auf dem Schlossberg starten. Und der Waldstock-Verein spielt mit dem Gedanken, sein Filmfestival vom Wiesweiherpark auf den Schlossberg zu verlagern. Das mache ja auch Sinn, so Vogel: „Wir haben eine Tribüne da, eine komplette technische Ausstattung.“ Und dazu ein wunderschönes Naturambiente.

Firmen wollen Aufführungen buchen

Anfragen kämen auch von Unternehmen, drei bis vier sind schon ganz konkret. Sie wollen Aufführungstermine quasi buchen und mit Firmenfeiern für ihre Kunden oder ihre Belegschaft verknüpfen. Auch das bringe Geld in die Kasse, Vogel rechnet damit, dass hier das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist.

Defizit? - So gut wie nichts

Apropos Geld. Noch immer geistere in der öffentlichen Meinung oft das Gerücht vom großen Defizit aus dem Premierenjahr herum. Das stimme einfach nicht, sagt Vogel. Ja, die Stadt hatte bis zu 65.000 Euro als zinsloses Darlehen in Aussicht gestellt. Doch von diesem Betrag habe der Verein nur 27.000 Euro beansprucht – „und die haben wir noch während der Festspielsaison zurückgezahlt. Das tatsächliche Minus lag laut Vogel am Ende bei 15.000 Euro. Das werde sich aber noch spürbar verringern, weil der Verein noch eine Steuerrückzahlung an die Stadt weitergeben wird. Diese habe außerdem ja noch 2500 Euro aus der Pacht für die Festwiese eingenommen. Und ein deutliches Plus aus ihrer Beteiligung am Umsatz des Biergartens, der während der Festspiele spürbar höher lag als in der restlichen Saison.

Startschuss am 18. Juli

Am 18. Juli geht’s los, 29 weitere Aufführungen folgen. Drei Stücke stehen diesmal auf dem Programm. Neben „Faust“ mit „Hamlet“ ein weiterer Klassiker. Wiederum bürgernah als Volkstheater, wie man das von Intendant Daniel Leistner gewohnt sei, so Vogel. Und auch wenn beim „Hamlet“ am Ende fast alle sterben, „so wird dennoch etwas zum lachen dabei sein“. Ergänzt wird das Programm durch die Komödie „In der Hölle wird gescheuert“.

Söder wieder Schirmherr

Was Uwe Vogel und seine Mitstreiter schon ein wenig stolz macht, „weil es nicht selbstverständlich ist, dass sie ihren Namen hergeben“: Der designierte bayerische Ministerpräsident Markus Söder fungiert wieder als Schirmherr und will auch einmal in Pegnitz vorbeischauen, wenn es sein (Wahlkampf-)Terminkalender zulässt. Und Kultusminister Ludwig Spaenle hat zugesagt, ein Grußwort für das Programmheft zu liefern.

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