Familiendrama: Polizei sucht Vater

Polizisten der Spurensicherung treffen am 15.09.2017 in Villingendorf (Baden-Württemberg) an einer Straße in einem Wohngebiet ein. Foto: Sven Friebe/SDMG/dpa Foto: red

Im kleinen Örtchen Villingendorf in Baden-Württemberg werden drei Menschen erschossen. Die Polizei geht von einem Familiendrama aus - und fahndet mit rund 100 Beamten nach dem Täter. Es soll sich um den Vater des erschossenen Jungen handeln.

 
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Bei einem Familiendrama in Baden-Württemberg sind ein Mann, eine Frau und ein Sechsjähriger erschossen worden. Man gehe von einer Beziehungstat aus, sagte ein Sprecher der Polizei Tuttlingen am Freitag. Die Ermittler fahnden nach dem Vater des erschossenen Jungen. Der 40-jährige Kroate war am Vormittag auf der Flucht. Er soll die Tatwaffe noch bei sich haben. Gesucht wurde entlang der Autobahnen, aber auch in einem Wald in der Nähe des Tatorts. Auch dort sollen in den frühen Morgenstunden Schüsse gehört worden sein. Ein Hubschrauber kreiste über dem Ort. 20 Mannschaftswagen fuhren am Mittag mit Blaulicht durch den Ort. Mehrere Polizisten legten ihren Anti-Terror-Schutz an.

Die Polizei startete eine öffentliche Fahndung mit Foto:

Mutter hat überlebt

Bei der Bluttat am späten Donnerstagabend gab es eine Überlebende: Der Mutter des Sechsjährigen gelang nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur die Flucht aus ihrer Wohnung, als der Mann zu schießen begann. In der Wohnung blieben ihr sechsjähriger Sohn, ein Mann (34 Jahre) und eine Frau (29) zurück - alle drei starben. Die beiden getöteten Erwachsenen sind laut Polizei Bekannte des Täters. Inzwischen wurde ein dreijähriges Kind von den Einsatzkräften unverletzt gefunden. Es habe sich während der Tat in dem Gebäude versteckt, hieß es.

Der Mann und der Sechsjährige waren beim Eintreffen der Rettungskräfte bereits tot. Die in der Wohnung zurückgebliebene Frau starb während der ärztlichen Behandlung an ihren Verletzungen. Der sechsjährige Junge war erst wenige Stunden vor der Tat eingeschult worden. Am Freitag wäre sein erster regulärer Schultag gewesen, wie die Grundschule in Villingendorf bestätigte. Die Mutter und ein Mann seien am Donnerstag mit dem Jungen zur Einschulung gegangen, berichteten Nachbarn.

Großaufgebot der Polizei

Die Polizei war seit dem Abend mit einem Großaufgebot im Einsatz. Die Lage in dem kleinen Ort mit rund 3500 Einwohnern sei in der Nacht sehr unübersichtlich gewesen. Die Beamten konnten zunächst nicht ausschließen, dass sich der Täter noch in der Nähe aufhielt. Daher durften Nachbarn ihre Häuser nicht verlassen oder nach Hause gehen. Auch auf der Autobahn 81 zwischen Stuttgart und Singen wurden Autos kontrolliert. Der Tatverdächtige ist nach Auskunft der Polizei wohl mit einem Auto unterwegs.

Inzwischen sei die Fahndung vor allem auf die Autobahnen in ganz Baden-Württemberg ausgeweitet worden, auch die Grenzstellen seien informiert, hieß es am Vormittag bei der Polizei. Gesucht wird ein 40-Jähriger, der womöglich mit einem Kleinwagen mit rotem Kennzeichen einer KN-Zulassung (Landkreis Konstanz) auf der Flucht ist. Am Tatort, einem modernen Haus in einer ruhigen, gehobenen Wohngegend im 3500-Einwohner-Ort Villingendorf bei Rottweil, arbeitete die Spurensicherung.

dpa

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