Was hinter den Türen des Sitzungssaal 019 im Landgericht vor sich ging, das wird geheim bleiben. Ein Gerichtspsychiater erstattete gleich morgens sein Gutachten, auch ein Ermittler der Sondergruppe Peggy aus Bayreuth. Weil Holger E. zur Tatzeit erst 17 war, war die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Auch Fotos im Gerichtssaal oder auf dem Gelände waren nicht erlaubt. Einige des Unterstützerkreises von Ulvi Kulac warteten vor dem Gericht. Kulac, der 2004 wegen Mordes an Peggy verurteilt worden war, soll in diesem Sommer auch aus der geschlossenen Psychiatrie entlassen worden, wo er seit zehn Jahren wegen Missbrauchs an Kindern sitzt. Die Strafe für Peggys Mord trat er nie an – außerdem wurde er in einem Wiederaufnahmeverfahren vor dem Landgericht Bayreuth im Frühjahr 2014 freigesprochen – wegen Mangels an Beweisen. Für viele aus seinem Unterstützerkreis zählt Holger E. immer noch zu den Hauptverdächtigen.
Der Missbrauch der damals neunjährigen Tochter des Nachbarn war herausgekommen, als das Mädchen sich erst Jahre später ihren Eltern erklärte. Der Vater erstattete daraufhin Anzeige.
Der Fall Peggy geht indes hinter den Kulissen weiter. Nach der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“, in der es auch um den Lichtenberger Fall ging, sind laut Polizei etwa 200 Hinweise eingegangen. Bei der Verhandlung am Hofer Landgericht haben sich "im Ermittlungsverfahren wegen Tötung von Peggy Knobloch keine neuen Erkenntnisse ergeben", sagte Bernhard Heim, Pressesprecher am Landgericht.
Holger E. wurde wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern in Tateinheit mit versuchtem sexuellen Missbrauch Widerstandsunfähiger zu einer Jugendstrafe von sieben Monaten ohne Bewährung verurteilt.
Der Angeklagte war im Wesentlichen geständig. In der Beweisaufnahme wurde u.a. das Tatopfer als Zeugin vernommen und ein Sachverständiger gehört.