E., der aus Unterschleichach stammte, dort aufwuchs, Maurer lernte und mit seiner Partnerin ein Haus baute und einen Sohn bekam, hatte sich längst zurückgezogen vom gesellschaftlichen Leben im Ort. Zunehmend vereinsamte er, auch seine Eltern und seine Schwester bekamen ihn nicht mehr oft zu sehen. Ein Bild aus seinen 20ern zeigt einen ganz normalen jungen Mann. „Einen, zu dem die Mädels aufschauten“, sagte eine ehemalige Mitschülerin. Er ging zur Bundeswehr, die Jugend des Dorfes kaufte sich Waffen, schoss bei Vereinen. „Das war damals üblich“, sagte der ehemalige Wirt von Unterschleichach. Deswegen gründete man einen Reservistenverein, die „Wolperdinger“. Aber auch dort sah man ihn lange nicht mehr.
Krank, psychische Probleme
An Silvester schlich er allein durchs Dorf, dort sahen ihn die Unterschleichacher zum letzten Mal, bevor er, wie es der Staatsanwalt sieht, zum Mörder wurde. In seinem Geständnis sagt Roland E. aus, er sei krank und leide unter psychischen Problemen, seit seine Partnerin sich von ihm getrennt habe. Gabi nickt: „Der Bruch kam, als wir uns trennten, das stimmt. Das hat er nicht verkraftet. Er hat wohl immer gehofft, dass wir zurückkommen. Er hing so an seinem Sohn." Die Ermittlungen zogen sich über Monate hin, der Tatort wurde in modernster 3-D-Technik vermessen. Noch nicht einmal eine ganze Seite ist die Anklageschrift lang, der Prozess beginnt an diesem Mittwoch. Das Urteil könnte am 22. Dezember fallen.
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