Weg begann vor fünf Jahren
Der Weg zu einem fairen Landkreis sei schon vor fünf Jahren beschritten worden und sollte nun zu Ende gegangen werden, begründete Dr. Claus Gumprecht den erneuten Antrag der Grünen-Kreistagsfraktion. Das Zertifikat wäre ein wichtiges Signal nach außen zur Umkehr zu einer anderen Wirtschaftspolitik. Auch CSU und SPD schlossen sich der Initiative an, wenngleich die CSU-Vertreter unterstrichen, dass den Bürgern nichts aufgezwungen werde, sondern das Mitmachen freiwillig sei. Gegen den Grundsatz "Hauptsache billig" sprach sich Simon Moritz (SPD) aus. Es gebe viele Menschen, die bereit seien, etwas mehr Geld beim Einkauf auszugeben. Die teilnehmenden Unternehmen würden sich außerdem vor anderen hervorheben.
Heimischer Landwirtschaft den Vorzug geben
Lediglich Sebastian Baumgärtner (Freie Wähler) meldete Bedenken an und hinterfragte die entstehenden Kosten. Besser wäre es, sich für regionale Lebensmittel einzusetzen, sagte Baumgärtner. "Wir sollte lieber die heimischen landwirtschaftlichen Produkte stärken, die auch effizient und nachhaltig sind." Dass das eine das andere nicht ausschließe, fand dagegen Fraktionskollegin Anita Sack. Unterstützt wurde sie von Klaus Förster (Freie Wähler), der sagte, die Menschen in Entwicklungsländern sollten von ihren Erlösen leben können. "Wir müssen ihre Arbeit ordentlich bezahlen, zu einem ordentlichen und fairen Preis." Das sei besser als eine Entwicklungshilfe nach dem Gießkannenprinzip. Gumprech ergänzte, dass es "nicht nur um Kaffee und Bananen" gehe. Es würde auch Billigkleidung aus der "Dritten Welt" verkauft, für die Menschen in Fabriken ihr Leben ließen. Mit regionalen Produkten ebenfalls fair umzugehen, dagegen habe er nichts. "Auch Milch, Wein oder Käse müssen nicht verramscht werden."