Peter Hübner, Vorsitzender der Kreisverkehrswacht, findet Simulatoren ebenfalls eine gute Sache. Deshalb hat sich die Kreisverkehrswacht gerade einen Fahrsimulator zugelegt, vor allem, damit Senioren und Rettungskräfte ihre Fähigkeiten am Steuer testen und schulen können. „Unser Simulator kann aber deutlich mehr als ein Fahrschul-Simulator“, sagt Hübner. So können Feuerwehrmänner verschiedene Fahrzeuge steuern – und sehen bei der Analyse aus Helikoptersicht, wie sie sich in der Kreuzung angestellt haben.
Ob der Simulator beim Lernen hilft, ist kaum erforscht
In Fahrschulen könnten Simulatoren helfen, energiesparend fahren und kuppeln zu lernen. Einen Nachteil sieht Hübner: „Man sollte nicht zu lange drin sein, damit man auch die Fehler von anderen im Straßenverkehr direkt mitbekommt. Und der Simulator ist nicht zwingend notwendig, um Fahren zu lernen.“ Ob er dazu sinnvoll ist, dazu gibt es noch keine belastbaren Daten, sagt Ingo Jeray. Der Bayreuther Fahrlehrer ist Regionalvorsitzender Unterfranken/Oberfranken im Bayerischen Fahrlehrerverband.
„Erst seit etwa zwei Jahren gibt es brauch- und bezahlbare Simulatoren für Fahrschulen“, sagt Jeray. Im April sei die bislang einzige Studie über den Einsatz von Fahrschul-Simulatoren erschienen. Laut der Studie des Instituts für Automobilwirtschaft setzen etwa 400 der 11 500 Fahrschulen in Deutschland Simulatoren ein. Sie attestiert den High-Tech-Modellen „hohes pädagogisches Potenzial“, wenngleich sie Fahrlehrer in punkto Empathie und soziale Kontakte nicht ersetzen könnten.
Studie: Kosten für Fahrschule sinken durch Simulator nur minimal
Allerdings sparten Schüler gerade einmal zwei Prozent der üblichen Ausgaben. Ihre Ausbildungsdauer verkürze sich im Schnitt um 21 Tage, die Anzahl realer Fahrstunden um vier. Für Ingo Jeray sind die Ergebnisse aber nicht belastbar, weil zu wenige Menschen über einen zu kurzen Zeitraum befragt worden seien. Und wegen des Auftraggebers: Hinter dem Verein Moving stecke unter anderem ein Simulator-Hersteller.
„Für mich erschließen sich die Vorteile noch nicht“, sagt Jeray. In vielen Fahrschulen sei der Simulator ein Marketing-Instrument, ähnlich wie ein besonders attraktives Auto. Die massiven Schwierigkeiten und Ängste in den ersten Fahrstunden, die der Simulator verhindern könnte, erlebt Jeray nicht: „Fahranfänger beginnen doch in einem Schonraum wie auf einem Parkplatz.“
Virtuelle Brille statt Simulator?
„Ich will Simulatoren aber nicht verteufeln“, sagt Jeray. „Wenn das den Schülern gefällt, wird es sich durchsetzen.“ Viele Fahrlehrer warteten wie er noch ab. Im Kreis Bayreuth nutzen neben Reißenweber nur die Fahrschule Groß in Pegnitz so ein Gerät. Ein Simulator koste etwa 20 000 Euro. Und die Technik entwickle sich rasend schnell. „Vielleicht ersetzen in drei Jahren virtuelle Brillen die Simulatoren“, sagt Jeray.
Fahrlehrer Reißenweber geht davon aus, dass in Zukunft der Simulator einen Teil der Pflichtstunden übernehmen darf. Das Bayreuther Straßennetz müssen die Fahrschüler aber im Fahrschulauto kennenlernen: Der Simulator zeigt die örtlichen Straßen nicht.
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