Neue Beschilderung soll Pottensteiner Straße für Radler sicherer machen - ADFC: "Keine glückliche Lösung" Fahrradstraße - für alle

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In der Pottensteiner Straße sollen Fahrräder Vorrang haben. Genutzt werden darf sie von allen Fahrzeugen. Wie die Beschilderung zeigt. Foto: Eric Waha Foto: red

Pottensteiner Straße - nächster Akt. Nach dem Umbau mit mehr als 70 Schrägparkplätzen und der Umwidmung in eine Einbahnstraße in stadtauswärtiger Richtung mit zugelassenem Fahrradverkehr in der Gegenrichtung stadteinwärts ist die Pottensteiner Straße seit einiger Zeit Fahrradstraße. Das soll das Radeln dort sicherer machen. Kritiker sagen: Das bringt nichts.

 
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Normalerweise genügt ein Schild, wenn eine Fahrradstraße ausgewiesen werden soll. Der Bau- und Verkehrsausschuss hatte im Juli nach Monaten der Kritik nach dem Umbau der Pottensteiner Straße beschlossen, die Straße zur Fahrradstraße zu machen. Allerdings nur in stadtauswärtiger Richtung. Wie Heiko Ellner-Schuberth, der stellvertretende Leiter des Straßenverkehrsamts der Stadt sagt, dürfen Radfahrer in Fahrradstraßen "weder gefährdet noch behindert werden. Die Fahrradfahrer dürfen dort auch nebeneinander fahren".

"Man kann die Straße nicht komplett sperren"

Andere Verkehrsteilnehmer außer Radfahrern dürfen die Fahrradstraßen nicht benutzen, "es sei denn, es ist durch Zusatzzeichen erlaubt", sagt Ellner-Schuberth. Und genau das ist es jetzt auch in der Pottensteiner Straße. Denn man habe festgestellt: "Man kann die Straße nicht komplett sperren." Anliegerverkehr müsse weiter zulässig sein. Für die Gaststätte am Röhrensee, zum Beispiel. Für die Besucher des Röhrensee-Parks, für die damals die Schrägparkplätze geschaffen wurden. Und auch für die Firmen in der Pottensteiner Straße. "Deshalb muss dort auch der Lastwagen-Verkehr zugelassen sein", sagt Ellner-Schuberth. Was am Ende bedeutet: "Was an Verkehr vorher da war, wird auch weiterhin da sein." Was aber nichts daran ändere, dass die Radfahrer Vorrang hätten. Das sei auch wichtig, um das Radfahren sicherer zu machen. Denn: "Autofahrer hatten Gefahrensituationen heraufbeschworen."

Randsteine wurden rund geschliffen

Um Gefahrensituationen weiter zu mindern, wurde bis zum Winter auch ein Teil der Randsteine, die Schrägparkbuchten und die Grünflächen eingrenzen, rund geschliffen. Denn Autofahrer hatten aus Angst um Reifen und Felgen einen großen Abstand zu den scharfkantigen Randsteinen gehalten. Damit wurde eine Forderung der Rad- und Fußwegekommission vom Frühjahr vergangenen Jahres umgesetzt. 

"Spaß macht das nicht"

"Der ADFC war von Anfang an nicht begeistert. Jetzt wird eine Missgeburt dadurch beschönigt, dass man Radfahrern mehr Rechte einräumt", sagt Stefan Steurer, der Vorsitzende des Kreisverbands Bayreuth des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), auf Anfrage unserer Zeitung. Die Pottensteiner Straße in ihrer jetzigen Ausbauform sei nach dem rund 350.000 Euro teuren Umbau "insgesamt keine glückliche Lösung", sag Steurer. Nicht nur, dass der Radfahrer nach wie vor das Gefühl habe, "er behindert den Autofahrer", egal in welcher Richtung er unterwegs ist. "Auch die Aufpflasterungen sind nicht optimal, weil es einen da immer ganz schön durchschüttelt." Steurer kommt zu dem Schluss: "Spaß macht das nicht."

ADFC: "Rückbau."

Seine Lösung für einen Verbesserung fasst Steurer in einem Wort zusammen: "Rückbau." Das macht Steurer auch an einem Umstand fest: "Die mehr als 70 Parkplätze sind ja so gut wie nie vollständig besetzt." Nach wie vor beobachte er Fahrradfahrer, "die stadtauswärts lieber auf dem Gehsteig unterwegs sind, weil sie sich dort sicherer fühlen. Und das ist richtig schlecht".   

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