Fahrkarten: Ende August in Buchhandlung

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In der Bahnhofsbuchhandlung soll es bald einen Fahrkartendirektverkauf geben. Foto: Ute Eschenbacher Foto: red

In der Stadt Kulmbach ist gerade mit der Bierwoche die fünfte Jahreszeit. Doch Gäste, die mit dem Zug anreisen, können am Kulmbacher Bahnhof Tickets noch immer nur am Automaten lösen.

 
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Dabei sollte die Buchhandlung, das einzige Geschäft im Bahnhofsgebäude, den Fahrkartenverkauf in diesem Monat übernehmen. Denn das Reisebüro "Rail & Fly" hatte Ende Juni den Verkauf von Fahrkarten eingestellt. Die ehemalige Schalterhalle, in der die DB-Agentur untergebracht war, ist verwaist. Überhaupt macht die Ausstattung, ein paar Holzsitzbänke, geflieste Wände, nicht eben Lust darauf, sich dort länger als nötig aufzuhalten.

Zwei Fahrscheinautomaten für die Fahrgäste

Momentan befinden sich je ein Fahrscheinautomat in der Bahnhofshalle und einer außerhalb des Gebäudes an Gleis 1. "Wenn die nicht funktionieren, bleibt einem nichts anderes übrig, als im Zug zu lösen", sagt Peter Brückner, Bahnfahrer aus Bayreuth, der täglich nach Kulmbach zur Arbeit fährt. "Dem Schaffner bei Fahrtantritt Bescheid geben, dann klappt das in der Regel." Früher sei er in die DB-Agentur gegangen. "Aber es wird halt heute überall Personal gespart."

Rollstuhlfahrer und Fahrradfahrer tun sich schwer

Dass der Kulmbacher Bahnhof hergerichtet werde, sei höchst Zeit. "Mich hat neulich ein Rollstuhlfahrer gebeten, dass ich ihm die Treppe hinunter helfe", schildert Brückner. "Ich habe mich nicht getraut, weil ich Angst hatte, dass etwas passiert." Am Kulmbacher Bahnhof gibt es bislang nur eine Rampe an der Rückseite des Gebäudes. Ein Aufzug als Verbindung zu den Gleisen fehlt. Über die Treppen mit ihren Rädern müssen auch zwei Fahrgäste aus Mainleus. Nach einigen Schwierigkeiten gelingt es ihnen, einen Fahrschein für Radler zu lösen.

Nächstes DB-Reisezentrum ist in Bayreuth

Als Alternativen bleiben sonst nur der Ticket-Kauf im Internet oder auf telefonische Bestellung. Wer einen Dauerfahrschein besitzt wie manche Senioren, der tut sich ebenfalls leichter. "An den Automaten zu gehen, ist für mich prinzipiell kein Problem", sagt die junge Kulmbacherin Arijona Seteraj, die nach Burgkunstadt unterwegs ist. "Umständlich ist es nur, wenn man weiter weg will." Denn dann könnte sie den Fahrschein erst am Bahnhof in Bayreuth kaufen. Dorthin fährt zirka jede Stunde ein Zug.

Bahnhofsbuchhandlung soll einspringen

Der Bahnhof Kulmbach werde nicht mehr lange ohne persönlichen Fahrkartenverkauf bleiben, sagt ein Sprecher der Bahn auf Nachfragen. Als neue Agentur werde voraussichtlich noch im August die Bahnhofsbuchhandlung als DB-Agentur den Fahrkartenverkauf übernehmen. Die Buchhandlung habe nicht zugemacht, sie baue zurzeit nur um. "Dann wird Kulmbach also wie die benachbarten Städte wieder einen personenbedienten Verkauf haben." Wer als Besucher nach Kulmbach komme, könne also auch dort noch eine Rückfahrkarte kaufen und müsse sie nicht bereits auf der Hinfahrt mit lösen.

Eine Angestellte der Buchhandlung sagt, ihres Wissens nach beginne der Fahrkartenverkauf Ende August. Für eine genauere Auskunft verweist sie an den Inhaber der Bahnhofsbuchhandlung Wuttke. Dieser war für den Kurier gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Ausbau nur mit Hilfe von Bund, Land und Kommune

Dass der Kulmbacher Bahnhof wieder ansehnlicher wird, darum kämpft die Stadt seit Jahren. Bisher jedoch ohne Erfolg. Der Bahn-Sprecher sagt: "Anders als der Unterhalt der Bahnhöfe, der aus bahneigenen Finanzmitteln, Stationsentgelte, bezahlt wird, sind für den barrierefreien Ausbau öffentliche Finanzmittel vom Bund oder vom Freistaat Bayern notwendig." Teilweise beteiligten sich auch Kommunen an der Finanzierung. "Zurzeit ist der Kulmbacher Bahnhof noch in keinem Förderprogramm enthalten."

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