F-16: Doch keine Fehler gemacht

Von Sarah Bernhard
Die Helfer selbst sollen die "Kenntnisdefizite" offenbart haben, die ihnen die Bundesregierung vorwirft. Sagt zumindest das Verteidigungsministerium. Foto: Nicolas Armer/dpa Foto: red

Woher weiß die Bundesregierung, dass die freiwilligen Helfer beim F-16-Absturz „Kenntnisdefizite zu den Besonderheiten bei einem Flugunfall mit militärischen Luftfahrzeugen“ hatten? Nach langem Gerangel um die Zuständigkeit sagt das Verteidigungsministerium nun: von den Helfern selbst.

 
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Das Verteidigungsministerium hat auf die am Dienstag gestellten Fragen zur Kritik der Bundesregierung an den Helfern des F-16-Absturzes reagiert. Und antwortet auf die Frage, woher diese von "Kenntnisdefiziten zu den Besonderheiten bei einem Flugunfall mit militärischen Luftfahrzeugen" bei den Helfern wisse: von ihnen selbst.

„Vertreter des Generals Flugsicherheit der Bundeswehr“ hätten vor Ort Gespräche mit Rettungskräften und Feuerwehrmännern geführt, sagt ein Sprecher. Dabei hätten sie „einen Bedarf zur Konsolidierung der Handlungssicherheit“ festgestellt. Soll heißen: Die Helfer seien sich unsicher gewesen, wie das richtige Vorgehen sei.

Noch mehr "Kenntnisdefizite"

Und zwar nicht nur bei Flugunfällen mit militärischen Luftfahrzeugen. Sondern auch beim „Umgang mit modernen Faserverbundwerkstoffen“, sagt der Sprecher weiter. Diese Materialien, die etwa beim Flugzeugbau verwendet werden, seien sehr fest. Zerbrächen sie, könnten sie in winzig kleine Teile zersplittern, die ohne Schutzmaßnahmen Atemprobleme verursachten.

Der Sprecher betont allerdings: „Fehler durch lokale Rettungskräfte wurden nicht festgestellt.“ Die von der Bundesregierung angekündigten Schulungsmaßnahmen sollten mehr dazu dienen, den Rettern Handlungssicherheit für künftige Einsätze zu geben. „Bei einem Flugzeugabsturz handelt es sich schließlich nicht um ein alltägliches Ereignis.“ Deshalb würde zum Beispiel bei der Frühjahrstagung der Feuerwehrführung Oberpfalz ein entsprechender Vortrag angeboten.

Schreck will sich nicht äußern

Kreisbrandrat Hermann Schreck, der den Einsatz im August vergangenen Jahres geleitet hat, will sich zur Stellungnahme des Verteidigungsministeriums zunächst nicht äußern. Stattdessen hat das Landratsamt in einem Brief an das Bayerische Innenministerium um Aufklärung gebeten.

Die Bundesregierung hatte die Kenntnisdefizite der Helfer in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag erstmals erwähnt. Daraufhin schoben sich Bundesregierung, Verteidigungsministerium und Verkehrsministerium über Tage hinweg gegenseitig die Urheberschaft zu. Landrat Hermann Hübner kritisierte die Kritik der Bundesregierung mit den Worten "Das schlägt dem Fass den Boden aus".

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