Ex-Heimleiterin wehrt sich massiv

Von
 Foto: red

Martina Deinzer ist mehr als nur angefressen – sie ist richtig, richtig sauer. Mehr noch: Sie ist wütend. Die ehemalige Heimleiterin des jetzt geschlossenen Seniorenparadieses in Bronn fühlt sich von ihrem früheren Chef Günther Oertwig verunglimpft.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der Betreiber der Einrichtung, die wie berichtet vergangene Woche von einem Tag auf den anderen dichtmachte (Aus für das Seniorenparadies), hatte im Kurier-Gespräch gesagt, er sei mit Deinzers Nachfolgerin „vom Regen in Traufe geraten“. Eine Aussage, die Deinzer – sie waren in den letzten Tagen telefonisch für die Redaktion nicht erreichbar – so nicht stehen lassen will.

"Stand kurz vor der Schließung"

Schließlich sei sie es gewesen, die das Heim 2016 vor dem Aus gerettet habe, „weil ich im Juli als Leitung einstieg“. Gemeinsam mit der Heimaufsicht und auch „einigen Rechtsanwälten“ sei es gelungen, die Einrichtung wieder auf Vordermann zu bringen. Das war aus ihrer Sicht alles andere als selbstverständlich, „denn das Seniorenparadies stand kurz vor der Schließung“. Vor allem, weil gewisse Standards in der Pflege wie Nasszellen und Toiletten auf den Zimmern nicht vorhanden waren. Letztlich sicherte die Behörde dem Heim den Bestand bis 2021 zu, „daran habe ich maßgeblich mitgewirkt“.

Plötzlich bekam Heim eine gute Bewertung

Der Erfolg habe ihr recht gegeben, so die Auerbacherin. Habe das Heim bei einer Prüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen im ersten Halbjahr 2016 noch eine ausgesprochen schlechte Bewertung erfahren, so sei das beim Folgetermin im August ganz anders gewesen: „Da bekamen wir die Note 1,4 und wurden ausdrücklich gelobt.“ Das sei natürlich auch dem Team zu verdanken gewesen, „die standen alle hinter mir“. Danach ging alles gut bis zum Frühjahr dieses Jahres.

Hat der Chef boykottiert?

Da habe Oertwig „im Mai, Juni“ begonnen, sie in ihrer Handlungsfreiheit einzuschränken, „er hat praktisch versucht, mich zu boykottieren“. Warum? Weil er wohl mit der Tatsache nicht zurecht gekommen sei, dass sie in der Lage sei, die Einrichtung „gut zu führen“, so ihre Einschätzung. Oertwig habe auch nach Gründen gesucht, ihr zu kündigen – „aber er fand halt keine“.

Am Ende dann selbst gekündigt

Letztlich habe sie dann selbst einen Schlussstrich gezogen, habe selbst gekündigt: „Im September habe ich das Heim verlassen, sechs weitere Mitarbeiter ebenfalls, weil sie dort ohne mich nicht mehr tätig sein wollten“. Die Enttäuschung ist Martina Deinzer mehr als deutlich anzumerken. Hatte sie doch einen sicheren Arbeitsplatz aufgegeben, um sich in Bronn einer neuen Aufgabe zu widmen, von der sie überzeugt war. In ein tiefes Loch ist sie allerdings nicht gefallen: Sie hat jetzt bei einem großen Unternehmen in der Pflegebranche wieder eine Leitungsfunktion inne – „und die bringt noch weitaus mehr Verantwortung mit sich“.

Arbeitsweise "passte nicht in den Kram"

Ex-Seniorenparadies-Betreiber Günther Oertwig will sich zu Details nicht äußern. Nur so viel: Er sei mit der Arbeitsweise der Heimleiterin nicht mehr einverstanden gewesen, „sie passte mir nicht in den Kram“. Daher habe er per Annonce eine Nachfolgerin gesucht, das habe er ihr auch mitgeteilt.

Autor

Bilder