Geld bezahlen, um an Geld zu kommen: EU-Fördergeld gibt es nur mit gutem Konzept EU-Förderung: Räte haben Fragen zu Kulmregion

Heike Hampl
Der Rauhe Kulm steht im Mittelpunkt der Arbeitsgemeinschaft Kulmregion. Foto: Archiv/Fürst Foto: red

Neustadt will Geld. Und dafür muss die Stadt bezahlen. Wenn sie Fördermittel für die Kulmregion will, muss sie gemeinsam mit den anderen beteiligten Gemeinden ein Konzept erstellen. Die Kosten werden geteilt, an Neustadt bleiben rund 300 Euro hängen. Nicht viel, trotzdem gibt es schon jetzt Skeptiker im Stadtrat.

 
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Die Kulmregion - 13 Gemeinden rund um den Vulkan wollen dieses Gebiet gemeinsam voranbringen. Interkommunale Zusammenarbeit nennt sich das, und weil die EU genau solche Kooperationen unterstützt, gibt es einen Fördertopf dafür. Den europäischen Fonds für Regionale Entwicklung, kurz EFRE. Aus dem 140 Millionen Euro schweren EFRE soll Geld in die Kulmregion fließen. Doch dafür braucht die Arbeitsgemeinschaft überzeugende Pläne.

Neustadt am Kulm ist der Mittelpunkt der 13 Gemeinden, hat den Rauhen Kulm, das Naturwunder, direkt vor der Tür. Deswegen soll die Arbeitsgemeinschaft (AG) Kulmregion hier sitzen. Seit einem halben Jahr arbeiten die 13 Bürgermeister an der Idee. "Es ist schon ein Erfolg, dass wir die alle an einen Tisch bekommen haben", sagt Neustadts Bürgermeister Wolfgang Haberberger.

Jetzt kommen die ersten Kosten auf die Kommunen zu. Ein Fachbüro soll ein Konzept entwerfen und Vorschläge für die Kulmregion erarbeiten.  Das kostet rund 40 000 Euro, wovon 80 Prozent gefördert werden. Die übrigen Kosten werden aufgeteilt - an Neustadt bleiben 300 Euro hängen. Das Konzept verpflichtet die Städte und Gemeinden zu nichts, es soll zeigen, wie die Kulmregion über Gemeindegrenzen hinweg zusammenarbeiten kann. "Das kann zum Beispiel Fahrradwegebau betreffen", sagt Haberberger, um es anschaulich zu machen. Es gebe bereits konkretere Ideen, die will der Bürgermeister noch nicht nennen. Der Stadtrat hat am Dienstagabend einstimmig Ja gesagt zu der ersten, noch sehr kleinen, Investition, allerdings nicht ohne kritische Stimmen.

"Wir müssen aufpassen, dass wir uns mit den Projekten später nicht übernehmen", sagt Käthe Pühl (Neustadt braucht Zukunft). Die Stadträtin gibt zu bedenken, dass in Neustadt bereits Investitionen geplant sind, für die am Ende vielleicht das Geld fehlen könnte. Pühls Fraktionskollege Helmut Schäffler ist skeptisch, was die 13 Mitglieder in der AG betrifft. "Grafenwöhr ist 20 Kilometer weit weg. Was haben die mit der Kulmregion zu tun?", fragt er. Bürgermeister Haberberger erinnert daran, dass die Kommunen gemeinsam mindestens 20.000 Einwohner brauchen, um an Fördergeld zu kommen. "Außerdem sehen die Grafenwöhrer das anders. Die nennen den Rauhen Kulm das Matterhorn der Oberpfalz", sagt Haberberger.

Info: In der AG Kulmregion sind diese 13 Kommunen dabei: Schwarzenbach, Grafenwöhr, Pressath, Eschenbach, Kirchenthumbach, Schlammersdorf, Vorbach, Speinshart, Trabitz, Neustadt am Kulm, Speichersdorf, Kastl und Kemnath.