Der harte Kern derer, die sich um den 800 Quadratmeter großen Garten auf dem Gelände des Bauvereins kümmerten, seien sechs Leute. Zu wenige. "Jeder, der ein bisschen Unkraut jäten will, ist willkommen", sagt Struller. "Er kann auch allein kommen und sich zehn mal zehn Zentimeter vornehmen, das hilft auch." Bedienen darf sich auch, wer nicht mithilft.
Kein Problem mit Hundehaufen
Ansonst seien die Erfahrungen durchweg positiv. Finanziell steht der Verein gut da, sagt Struller, auch wenn die Projektförderung seit April weggefallen ist. Mitgliedsbeiträge und Sachspenden reichen. "Wir brauchen nicht viel Geld", sagt Struller. Einmal hat jemand das Insektenhotel umgeworfen und jemand einen Beerenstrauch ausgegraben. Das war's mit Vandalismus. Auch wenn ein Schild Hundebesitzer bittet, die Hinterlassenschaften wegzumachen: "Wir haben noch nie in den Beeten Haufen gefunden", sagt Struller. "Wer aufpasst, darf seinen Hund auch in den Garten mitbringen."
Info: Mitglieder und Interessierte treffen sich jeden zweiten Montag ab 18.30 Uhr zum Stammtisch in der Lamperie. Jeden Donnerstag ist gemeinsame Gartenarbeit in der Hammerstatt. Mehr über weitere Aktionen in der Facebookgruppe oder auf der Homepage.
Wo es sonst noch Gemüse gibt
Ernten ohne Arbeit: Rosenau
Foto: Ronald Wittek
Einfach zugreifen dürfen Passanten an den fünf Hochbeeten, die seit Ende April gegenüber der Rosenau stehen. Unkraut zupfen ist zwar erlaubt, muss aber nicht sein: Die Mitarbeiter des Stadtgartenamts, die die Beete angelegt haben, pflegen sie nämlich. Ebenfalls neu: die Stufen und das Weglein, die nebenan zum Mühlbach führen. Den Bayreuthern gefällt's offenbar: Wer seitdem in dem Eck vorbeischaut, ist selten allein. "Der Standort ist sehr schön gelungen und in einiger Entfernung vom Ring", lobt Grünen-Stadträtin Sabine Steininger.
Gar nicht mehr ernten: Hohenzollernring
Foto: Ronald Wittek
Gar nicht mehr ernten kann man am umstrittenen Beet am Hohenzollernring gegenüber vom Rotmaincenter. Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe hatte die Idee, dort Gemüse zu pflanzen. "Naschen und zugreifen ausdrücklich erlaubt." Stadträtin Steininger hakte nach - weil die Feinstaubwerte dort vor Jahren so hoch waren, dass die Stadt sie versetzte, und eine Studie an viel befahrenen Straßen neben Vitaminen auch Blei im Gemüse nachgewiesen hatte. Ein paar Wochen später wuchsen in den Betontrögen gegenüber der Graserschule Tomaten und Mais. Seit diesem Jahr blühen wieder Blumen dort.
"Das Beet am Hohenzollernring wurde aufgegeben, weil jetzt mit der Rosenau ein besserer Standort zur Verfügung steht", sagt Pressesprecherin Kerstin Dettlaff-Mayer. Steininger: "Das Grundproblem mit der Schadstoffbelastung ist aber nicht gelöst. Und das, obwohl die Graserschule dort ist."
Nur wenig ernten: Röhrenseepark
In den nächsten Tagen pflanzt das Stadtgartenamt im Röhrenseepark ebenfalls Gemüse. "Es dient dort aber mehr als Anschauungsobjekt", sagt Pressesprecherin Dettlaff-Mayer. Kleine Kostproben sind aber erlaubt.
Engagieren und ernten: Die Gärten der Begegnung
Foto: Ronald Wittek
Wie der Name schon andeutet, ist Essen Nebensache bei den Gärten der Begegnung in der Saas. "Gärtnern ist nicht der Hauptbestandteil, sondern wir wollen ein Treffpunkt sein", sagt Florens Eckert vom Vereinsvorstand. "Zu uns kann auch kommen, wer mit Gärtnern nichts am Hut hat." Dabei geht es darum, Menschen mit mehr oder weniger ausgeprägten ausländischen Wurzeln zusammenzubringen. "Einfach hingehen, zum Mithelfen oder Quatschen", sagt Eckert.
Das Gelände ist zwar offen zugänglich, aber einfach zulangen oder losgarteln ist tabu. Mitglieder bekommen eine feste Parzelle, um die sie sich kümmern und wo sie ernten. Für die Kinder gibt es Platz zum Spielen. Und es ist noch Platz für weitere Beete.
Info: Die Gärten der Begegnung feiern am Sonntag, 6. Juni, ab 14 Uhr ihren 10. Geburtstag. Gäste willkommen. Programm hier.