Bundesverband nimmt auf Tagung in Bayreuth die Politik in die Pflicht Es gibt zu wenig Lebensmittelkontrolleure

Von Amelie Wollny
 Foto: red

Ist Deutschland für den nächsten Lebensmittelskandal gerüstet? In Bayreuth stellte gestern der Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure auf einer Tagung Forderungen an die Politik, um die Sicherheit der Verbraucher gewährleisten zu können.

 
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Mehr Kontrolleure, weniger Bürokratie, eine verbesserte Ausbildung und bessere Zusammenarbeit mit der Politik, das wünschen sie die Kontrolleure. Dass das Land mehr von ihnen braucht, hatte der Bundesrechnungshof schon vor zwei Jahren bemängelt. Passiert sei seitdem aber nichts, sagt Anja Tittes, die neue Vorsitzende des Verbands.

Deutschlandweit gibt es 2400 Lebensmittelkontrolleure. Sie fahren zu Betrieben, Gaststätten und Supermärkten - mehr als eine Million Betriebe müssen sie überprüfen. Auf einen Kontrolleur, so Tittes, fallen in Bayern 600 bis 800 Betriebe, da sei es nicht möglich, dass jedes Jahr ein Kontrolleur kommt. Die Betreibe müssten immer mehr leisten und dokumentieren, die Kontrolleure sich deswegen mit immer mehr Papierkram herumschlagen. Die Folge: „Mehr Zeit am Computer, weniger Zeit für Kontrollen.“ Noch vor zehn Jahren hat der Durchschnittskontrolleur 100 Kontrollen mehr im Jahr geschafft.

Lebensmittelskandale komplett verhindern könne man nicht, da ist sich Tittes einig. „Wenn wieder was passiert", sagt sie, „dann ist kurz das Geschrei groß. Letztlich ändert sich aber nichts.“ Nach dem Pferdefleischskandal hätten die wenigsten Landratsämter und Städte bei der Lebensmittelüberwachung nachgerüstet. Trotz aller Skandale: „Wir hatten noch nie so gute und sichere Lebensmittel wie heute.“

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