Ein Abend mit Musik und Humor zum Gedenken an die Bayreuther Autorin Traudl Wolfrum Erster Meyernberger Mundart-Marathon

Von Norbert Heimbeck

Gut 120 Besucher haben am Donnerstagabend in der Katharina-von-Bora-Kirche einem halben Dutzend Musikern und Humoristen beim "1. Meyernberger Mundart-Marathon" gelauscht. Der Liedermacher Sandy Wolfrum und Pfarrer Hannes Schott hatten den Abend zum Gedenken an die 2013 verstorbene Mundartautorin Traudl Wolfrum organisiert.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

„So voll ist die Kirche sonst meistens nur an Weihnachten“, begrüßte Pfarrer Hannes Schott die rund 120 Besucher. Sie erlebten ein halbes Dutzend der bekanntesten Bayreuther Musiker und Humoristen: „Heiner“ Hartmann, Siggi Michl, Klaus Wührl-Struller, Hannes Schott und Stefan Haußner waren der Einladung von Sandy Wolfrum gefolgt, einen Abend im Gedenken an seine im April 2013 verstorbene Mutter Traudl Wolfrum zu gestalten.

So wie die beliebte Autorin stets die Mundart pflegte, so sollte das zweistündige Programm ebenfalls „fränggisch“ geprägt sein. „Marathon“ wurde nur wegen der schönen Alliteration gewählt, es war kein strapaziöser, sondern ein leichter, beschwingter Abend.

Neben Lieblingsstücken wie „Es lebe die Kleinkunst“, seinem Technik-Song und dem „oberfränkischen Kufsteinlied ’Vo Naala af Steem’ “ brachte Sandy Wolfrum mit „Es bleibt dabei“ ein Lied auf die Bühne, dessen Veröffentlichung seine Mutter nicht mehr erlebt hatte. So wie Traudl Wolfrum selbst in ihren Gedichten häufig Tod und Humor verbunden hatte, startete ihr Sohn einen fröhlichen Abend im Gedenken an die Autorin des Bestsellers „Kiechla, Kleeß und Krautsalot“.

„Heiner“ Hartmann trat stilbewusst mit fränkischen Schuhen (in rot-weißem Rautenmuster) ans Pult und trug erstmals nicht ausschließlich eigene Gedichte vor: „Da Hans kimmt“ und „Heind“ stammen aus Traudl Wolfrums Feder. Heiners Gedichte über die Freuden des Saunabesuchs und die Leiden des Ehemannes, der mit seiner Frau einkaufen geht, erhielten viel Applaus.

Musikalisches Kabarett gab’s mit Siggi Michl, der nicht nur Urlaubsfreuden auf dem Fahrrad besang, sondern auch fränkischen Blues spielte: fränkisch im Text, und fränkisch in der Botschaft „ich bin manchmal a bissla depressiv“. Bloß a bissla, gell. Der als „Hausmann“ bekannte Kabarettist Klaus Wührl-Struller wählte ein nur scheinbar spektakuläres Thema: das Sexualleben älterer Ehepaare. Kennen Sie den fränkischen Orgasmus? Bitteschön: „Sodala – etzadla“.

Das Musik-Duo „Zammgebicht“ in Person von Hannes Schott und Stefan Haußner beschäftigte sich mit den Erlebnissen eines Touristen in Bareid, philosophierte über die „Straßenaufrisstage“ und brachte einen Song voller wunderschöner Mundartbegriffe wie „Schnorrn“ und „Rowern“ zu Gehör.

„In Bareid sinn mir alle gern dahaam“, von allen Künstlern gemeinsam gesungen zur Melodie des Beatles-Schlagers „Yellow Submarine“ – so fröhlich ging der 1. Meyernberger Mundart-Marathon in der Katharina-von-Bora-Kirche zu Ende. Reichlicher Applaus, Traudl Wolfrum hätte es bestimmt gefallen.

Bilder