Diese Saison ist die letzte mit Wolfgang Koch als Wotan, der vor allem den „Ring“-Vorabend stimmlich wie darstellerisch prägt. Sein Wotan ist von einem Alberich stimmlich und ästhetisch absolut nicht mehr zu unterscheiden. Eine perfekte Pointe in einer Produktion, in der musikalisch und auf der Bühne alles, aber auch wirklich alles in Frage gestellt wird.
Es ist ja auch gar nicht so, wie es aussieht: dass die Musik hier zum Hintergrundrauschen degradiert wäre, weil die Bilder auf der Bühne alles andere ersäufen. Im Gegenteil: Die Bühne dreht sich im Kreis (als Drehbühne ja tatsächlich, aber auch in anderer Hinsicht), vorwärts geht es nur im Orchestergraben, ohne die Musik wäre in dieser Inszenierung wirklich alles nichts. Ob das so bezweckt war oder einfach passiert ist: Wen soll das noch kümmern.
Schon lange war ein „Rheingold“ nicht so packend, schon lange war der Applaus für Sänger und Musik nicht mehr so groß.
Und nächstes Jahr?
Frank Castorfs Rheingoldkrimi im superschmierigen Golden Motel, in dem zweieinviertel Stunden lang außer gewalttätigem Grundrauschen eigentlich nichts Wesentliches passiert, wird dann - mit anderem Wotan und anderem Klang - ein anderes Stück sein.