Erschwertes Schlüsselspiel für Medi-Team

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Damals funktionierte noch alles: In der Pokalqualifikation gewann Medi Bayreuth in Frankfurt 96:74. Topscorer war Gabe York (rechts, gegen das heutige Geburtstagskind Garai Zeeb) mit 20 Punkten – bei einer Trefferquote von 70 Prozent. Foto: Peter Mularczyk Foto: red

„Wir können im Großen und Ganzen trotzdem stolz sein“, sagt Raoul Korner, wenngleich die Enttäuschung auch am Tag nach dem Aus im Viertelfinale der Champions League beim Trainer von Medi Bayreuth noch sehr groß war. Wichtiger wäre aber wohl ohnehin wieder einmal ein Sieg in der Bundesliga – zumal es nach drei Niederlagen in Folge mit jeweils über 100 zugelassenen Punkten am Freitag um 19 Uhr in der Oberfrankenhalle gegen die Frankfurt Skyliners zu einem Schlüsselspiel im Rennen um die Playoffs kommt.

 
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Die Gäste aus Hessen, die sechs ihrer vergangenen zehn Begegnungen gewonnen haben, haben als Siebter wie der obere Tabellennachbar Bayreuth 32 Zähler auf dem Konto und sind nur aufgrund von zwei Minuspunkten mehr schlechter platziert. Von hinten drängen Titelverteidiger Bamberg (8./30:22), Ulm (9.) und Gießen (10./beide 28:26). „Es geht darum, unseren Platz abzusichern, denn in Bamberg wird es am Mittwoch nicht leichter. Es ist eine Option, dass wir noch rausrutschen – aber eine, die uns nicht gefällt“, erklärt Korner.

Dabei ist die Ansetzung nur zwei Tage nach dem Champions-League-Viertelfinale, während Gegner Ludwigsburg zum Beispiel erst morgen wieder ran muss, dem Medi-Coach ein Dorn im Auge. „Das macht null Sinn. Aber wir müssen die Situation nehmen, wie sie ist, und das Beste daraus machen. Nur macht es die schwierige Aufgabe noch schwieriger.“ Zumal man jetzt acht Partien vor Saisonende die Mehrbelastung spüre: „Wir haben 22 Spiele mehr als letztes Jahr. Klar ist das ein Unterschied. Das wird jedem einleuchten.“

Die zuletzt öfters schwachen Trefferquoten von Gabe York will Korner jedoch nicht unbedingt in einen direkten Zusammenhang damit bringen: „Die Gegner stellen sich auf ihn ein und stehen ihm auf den Zehen. Er ist ein junger Spieler, und in einer langen Saison darf man ihm einen Durchhänger gestatten. Im Moment ist es natürlich nicht hilfreich, aber ich werde ihm deshalb das Werfen nicht verbieten.“ Bei den jüngsten Niederlagen gegen Oldenburg und in Gießen feuerte der 24-jährige Shooting Guard doppelt so viele Würfe ab wie im Schnitt und war auf diese Weise mit 30 beziehungsweise 27 Punkten doch wieder Topscorer. Am Mittwoch gegen Ludwigsburg (2/9 aus dem Feld) habe er aber auch mehr Situationen für andere kreiert. „Für ihn selber ist es aber am meisten frustrierend, wenn er nicht trifft.“

Gute Erinnerungen an die Pokalqualifikation

Gegen Frankfurt ist nicht nur die Gesamtbilanz mit zehn Siegen bei sechs Niederlagen positiv (in Bayreuth sogar 6:1), auch an das 96:74 in der diesjährigen Pokalqualifikation bei den Skyliners – Topscorer war Gabe York (20) – hat das Medi-Team gute Erinnerungen. „Es ist schwierig zu vergleichen, aber es war sicher eines der besten Saisonspiele“, blickt Korner zurück. „Wir haben auf den Punkt sehr gut funktioniert, ohne Ausnahme haben alle produziert.“ Allerdings geht er auch davon aus, dass die Frankfurter diese Klatsche als Anlass zu einer Revanche nehmen werden. Damals fehlten dem streckenweise stark verletzungsgeplagten Meister von 2004, der in dieser Saison durchschnittlich nur etwas mehr als 78 Zähler erzielt, dafür aber auch nur knapp 77 gegnerische Punkte zulässt, der formstarke Center Jonas Wohlfarth-Bottermann sowie Ligatopscorer Philip Scrubb – wie sein Trainer Gordon Herbert ein Kanadier. Zudem war der erst kürzlich noch von Ligakonkurrent Mitteldeutscher BC verpflichtete Jordan Sibert nicht dabei.

Bei den Bayreuthern kehrte gegen Ludwigsburg Bastian Doreth zurück. Wie fit der Kapitän heute sein wird, ist laut Korner aber eine andere Frage. Um sich den am Ende möglicherweise entscheidenden direkten Vergleich zu sichern, müsste das Medi-Team mit mehr als vier Punkten Unterschied gewinnen. Denn im Hinspiel hatte Scrubb die Frankfurter mit 20 Zählern zu einem 72:68-Erfolg geworfen. Zuletzt antworteten die Skyliners, angeführt von Tai Webster (26), mit einem souveränen 83:67-Sieg gegen den MBC auf die Blamage im Hessenderby gegen die Gießen 46ers (70:86).

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