Obduktionsergebnis: Der Junge (4) und der Mann (29) sind ertrunken Erschütternde Szenen am Pressather Badesee

Von Udo Fürst
Der Einsatz der rund 400 Rettungskräfte war vergeblich: Am frühen Dienstagmorgen wurden der vermisste vierjährige Junge und der 29-jährige Lebensgefährte seiner Mutter tot aus dem Badeweiher Kiesibeach in Pressath geborgen. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Alle Hoffnung war vergebens, seit dem frühen Dienstagmorgen ist es traurige Gewissheit: Die beiden Vermissten vom Pressather Badesee „Kiesibeach" sind tot. Der vierjährige Junge und der 29-jährige Mann Lebensgefährte seiner Mutter sind ertrunken. Das hat die Obduktion der Rechtsmedizin Erlangen ergeben.

 
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Ein Fahrradfahrer hatte am Dienstag gegen 6.45 Uhr einen auf dem Wasser treibenden leblosen Kinderkörper gesehen. Wenig später fanden Feuerwehr und Wasserwacht die zweite Leiche, den 29-jährigen Lebensgefährten der Mutter des vierjährigen Jungen.

Am Nachmittag gab die Polizei nach Rücksprache mit dem Leitenden Oberstaatsanwalt Schäfer das Ergebnis der Obduktion in der Rechtsmedizin Erlangen bekannt. Der Junge und der Mann sind ertrunken. Anhaltspunkte für eine Straftat gebe es nicht, heißt es in der Mitteilung der Polizei.

Unabhängig davon werden die Ermittlungen zum Unglücksfall fortgeführt. In diesem Zusammenhang bittet die Kriminalpolizei Weiden um Zeugenhinweise insbesondere von Besuchern des Badeweihers. Wichtig wäre unter anderem in diesem Zusammenhang, wer die beiden am Sonntag zwischen 14 und 20 Uhr im Bereich des Weihers gesehen hat. Hinweise bitte an die Kriminalpolizei Weiden, Telefonnummer 0961/401-0.

Erschütternde Szenen spielten sich am Dienstagvormittag ab, als die Verwandten gegen 9 Uhr die Toten identifizieren mussten. Die Mitglieder des Kriseninterventionsteams und ein Notfallseelsorger hatten alle Hände voll zu tun, die 24-jährige Mutter und Partnerin der Toten sowie weitere Familienmitglieder und Freunde wenigstens einigermaßen zu trösten. Viele der Angehörigen, darunter die Mutter des Jungen, der auch eine zweijährige Schwester hat, hatten seit Sonntagabend am Baggersee ausgeharrt und die umfangreiche Suchaktion der bis zur Erschöpfung arbeitenden Einsatzkräfte bangend und hoffend verfolgt.

Über die genaue Todesursache konnte Einsatzleiter Werner Stopfer gestern keine Auskunft geben. „Wir müssen die Obduktion abwarten, welche die Staatsanwaltschaft aller Voraussicht nach anordnen wird", sagte der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Eschenbach gegenüber dem Nordbayerischen Kurier. Mittlerweile hat die Kriminalpolizei Weiden die Ermittlungen aufgenommen.

Wie berichtet, waren der Pressather und der vierjährige Sohn seiner Lebensgefährtin am Sonntagnachmittag zum Baden gefahren und nicht zurückgekehrt. In der Nähe des Weihers hatte die Polizei das Auto des Mannes und Sachen der beiden Vermissten gefunden. Die Suche am Sonntag und am Montag mit insgesamt fast 400 Einsatzkräften von BRK, THW, Feuerwehr und Wasserwacht, darunter Taucher und Suchhunde, hatte kein Ergebnis gebracht.

Kritik übte die Polizei am Verhalten in den sozialen Netzwerken wie Facebook. Dort ließen sich Unbeteiligte über ein mögliches Verschwinden des Mannes und des Jungen aus. Den Höhepunkt erreichte heute die Veröffentlichung über den Tod der beiden, noch bevor die Polizei und das Kriseninterventionsteam zeitnah die traurige Nachricht an die Angehörigen übermitteln konnte. "Hier sollte Sensibilität und Pietät im Vordergrund stehen", mahnte ein Sprecher der Polizei.

Wie lassen sich solch tragische Unglücke verhindern? Der Kurier hat sich mit Frank Zeißler, Sprecher des Bayreuther BRK, unterhalten. Das Interview lesen Sie hier.