Ermittlungen in Schweinfurt dauern an

Polizeiabsperrband hängt an einer Brücke. Die Polizei hatte Chemikalien in einer Sozialunterkunft entdeckt (Gebäude im Hintergrund), die für den Bau von Rohrbomben geeignet gewesen wären. Foto: Nicolas Armer/dpa Foto: red

Nach dem Sprengstoff-Fund in einer Sozialunterkunft in Schweinfurt ist die Frage weiter offen, warum ein 35 Jahre alter Mann die gefährlichen Stoffe gebunkert hatte. Der Mann habe zugegeben, dass die gefundenen Chemikalien und der Sprengstoff ihm gehört hätten, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft München am Mittwoch.

 
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Die dort angesiedelte Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus hat die Ermittlungen übernommen. Ob ein extremistischer Hintergrund vorliegt oder ob der Deutsche ein anderes Verbrechen plante, war weiterhin unklar. „Es ist noch alles offen“, sagte der Sprecher. Man könne noch nicht sagen, in welche Richtung sich der Fall entwickele. Der 35-Jährige sitzt seit Dienstag in Untersuchungshaft.

Am Dienstag musste erneut die Polizei in der Anlage anrücken: Der Hausmeister hatte beim Aufdrehen der Heizung in einer Wohnung Waffen entdeckt, die sich aber letztlich als legale Softair- und Schreckschuss-Waffen herausstellten. Sie gehören einem 31-Jährigen.

Zwischen den beiden Vorfällen gebe es keinen Zusammenhang, sagte ein Polizeisprecher. Die Beteiligten hätten nichts miteinander zu tun. Weil zunächst nicht ausgeschlossen werden konnte, dass es sich um scharfe Waffen handelte, wurden Spezialeinsatzkräfte der Polizei hinzugezogen.

Ein Gerichtsvollzieher hatte am Montag die Polizei verständigt, weil er im Rahmen einer Zwangsräumung etliche Chemikalien entdeckt hatte. Ersten Untersuchungen zufolge hatte es sich dabei unter anderem um den Stoff TATP gehandelt. TATP gilt als sehr instabil und hochexplosiv.

Auf einer Wiese in der Nähe des Fundorts wurde der Sprengstoff in der Nacht zum Dienstag kontrolliert gesprengt. Etwa 100 Menschen mussten deshalb ihre Wohnungen verlassen. TATP war etwa bei den Pariser Terroranschlägen vom November 2015 von islamistischen Gewalttätern verwendet worden.

dpa

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