Der Kühlschrank drohte umzukippen
Der Bauarbeiter Imer Cela und seine Frau Etleva, die in einem Hotel als Kellnerin arbeitet, wurden ebenfalls mit Bussen nach Trasimeno gebracht. Als die Erde am Sonntagmorgen zu beben begann, schliefen die beiden kleinen Söhne des Paares auf dem Fußboden - und befanden sich plötzlich in Lebensgefahr, erinnert sich Etleva mit Schaudern.
«Das Haus wackelte, und der Kühlschrank drohte, umzukippen. Ich habe meine ganze Kraft aufgebracht und ihn aus dem Weg gestoßen.» Ihr zehnjähriger Sohn habe sie später angelächelt und gesagt: «Mama, du hast mir das Leben gerettet.»
Den Menschen aus Norcia sei mitgeteilt worden, dass sie zwei bis drei Tage in Trasimeno bleiben würden, sagt Apuzzo. Doch die Holzhäuschen, die ihnen als Übergangsunterkünfte dienen sollen, bis die Stadt wieder aufgebaut ist, sind noch nicht aufgebaut. Das könnte noch Monate dauern. Bis in Norcia die Häuser wieder stehen, könnten sogar Jahre ins Land gehen.
Er wisse nicht, wie lange die Bebenopfer blieben, sagt der Bürgermeister von Passignano sul Trasimeno, Ermanno Rossi. «Die Menschen werden hierher geschickt, weil Seengebiete bei Beben mit zu den sichersten gehören.» Er versuche gerade, noch Unterkünfte für 30 weitere Menschen zu organisieren.
Viele wollen so bald wie möglich zurück nach Hause - zumindest um Kleidung und andere Dinge aus ihren Häusern zu holen. «Ich habe nur, was ich seit gestern Morgen am Leib trage», sagt Apuzzo. «Und ich stinke.»
Den Bewohnern sei bewusst, dass es dauern werde, bis Norcia wieder aufgebaut sei, fügt er hinzu. «Und ich weiß nicht, wo sie anfangen sollen, so wie es dort jetzt aussieht.» Aber in der Zwischenzeit seien die Bewohner auf Hilfe angewiesen: «Wir stehen vor dem Nichts. Wir haben kein Zuhause, keinen Job, kein Hab und Gut.»
dpa