Er repariert und repariert und...

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Kann sich über Arbeitsmangel nicht beklagen: Stephen Schaak bekam auf seinen Aufruf zwar viele noch funktionstüchtige Geräte geliefert, aber angesichts der Menge muss er so manche Stunde an Freizeit opfern, um sie guten Gewissens an bedürftige Menschen weitergeben zu können. Und so macht er das über Weihnachten hinaus weiter, ein Ende ist nicht in Sicht. Foto: Ralf Münch Foto: red

So etwas wie eine Erwartungshaltung hatte er nicht, sagt er. Er habe es eben einfach probiert. Und jetzt sei er geradezu überwältigt von der Resonanz. Jungunternehmer Stephen Schaak hatte zur Adventszeit eine Aktion für den guten Zweck gestartet, hatte dazu aufgerufen, ihm ausgediente PC, Laptops, Tablets oder Handys zur Verfügung zu stellen, die er dann kostenlos „saniert“. Für Flüchtlinge, für bedürftige Menschen ganz allgemein (wir berichteten). Mit dem Zuspruch, der dann einsetzte, hatte er nicht gerechnet.

 
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Der war so groß, dass er mit seiner Aktion über Weihnachten hinaus weitermachen will. Und zwar angfristig: „Ich nehme das quasi mit in mein Geschäftsmodell mit hinein.“ Was nicht heiße, dass er grundsätzlich nur noch gratis arbeite - „von der Luft und der Liebe allein kann ich auch nicht leben“, so der (einzige) Mann hinter der Firma Smart Computing Services. Wobei da nicht alles nur Luft war. Über seine Aktion hat er Leute kennen gelernt, die seine Kunden werden wollen oder dies schon geworden sind.

Auch, aber nicht nur für Flüchtlinge

Worauf der 24-Jährige Wert legt: Das alles war kein PR-Gag, er meint das ernst mit dem, was er da angestoßen hat. Angesichts der überwiegend positiven Antworten soll es das nicht gewesen sein. Klar, da sind jene, die kein Verständnis dafür haben, dass die reparierten Oldtimer der EDV-Geschichte an Flüchtlinge gehen. Aber das sieht Schaak inzwischen eher entspannt. Jeder Mensch ist gleich, jeder habe seine Chance verdient, sagt er. Und wenn das irgendwelchen rechtsgerichteten Zeitgenossen nicht passt, soll ihm das Recht sein - „es hat nachgelassen, das muss man ignorieren“.

Firma brachte drei Dutzend Teile auf einmal

Woher kamen jetzt die Teile, die er da herrichten muss für den guten Zweck? Nun, sagt Schaak, von überall her. Aus Pegnitz, aus der Region - aber auch von außerhalb: „Sogar aus Fichtelberg oder Himmelkron kamen Leute, die mir was gebracht haben.“ Wenn sie ihn den fanden. Denn: „Den Kleinen Johannes 21 zu finden, scheint gar nicht so einfach zu sein.“ So mancher habe ihn angerufen und gesagt, er stehe jetzt vor dem Arbeitsamt und wisse nicht mehr weiter. Doch am Ende haben ihn alle gefunden. Sogar Lieferanten aus dem fernen Fichtelberg oder aus Himmelkron, die ihre „Altware“ nach Pegnitz beförderten.

In der Regel funktionstüchtig

Unter dem Strich ist Stephen Schaak einfach nur glücklich. Weil er schon mit ein paar Exponaten zum Herrichten kalkuliert hat - aber eben nicht in diesem Umfang. Wobei eine Pegnitzer Firma sein Depot vor ein paar Tagen auf einen Schlag erheblich vergrößert hat: Das Unternehmen vfm brachte mal so eben drei Dutzend PC, Laptops und Drucker vorbei. Durch die Bank in funktionstüchtigem Zustand, wie Schaak betont. Was für die meisten Geräte gilt, die ihm da kredenzt wurden für sein ehrenamtliches Tun. Zu 90 Prozent handelt es sich dabei um Computerware, „aber auch einige alte Handys und sogar ein betagter Fernseher waren dabei“. Was allen Angeboten gemeinsam ist: „Fast alle sind noch gebrauchsfähig, das muss vor allem gewartet und entstaubt werden“. Was er da so alles in PC-Gehäusen gefunden hat, will er nicht verraten. Da waren „ganz seltsame Sachen“ dabei. Er fragt sich, wie diese da hinein gekommen sind. Kaugummis waren da noch das Harmloseste...

Jetzt geht's an die Verteilung

Und wer bekommt das jetzt alles? Das klärt der Unterstützerkreis Pegnitz, der sich um Flüchtlinge, aber eben auch um andere Pegnitzer kümmert, denen es alles andere als gut geht. Um Menschen also, die sich einen neuen Computer nicht leisten können. Schaak ist zuversichtlich, dass die „Richtigen“ bedacht werden. Und dass seine Aktion nicht im Sande verläuft, sondern weiterhin Früchte trägt. Das hofft auch Susanne Bauer, Sprecherin des Unterstützerkreises. Sie ist „einfach froh“, dass die Aktion so gut ankam. Und dass die Reaktionen dann doch überwiegend positiver Natur waren. Für die PC und Laptops sieht sie vielfältige Verwendungsmöglichkeiten vor allem bei Familien mit schulpflichtigen Kindern. Sei es doch heutzutage üblich, diese als Lernmittel zu nutzen - „fast jedes Referat entsteht inzwischen am Computer“. Und da gebe es genügend bedürftige Menschen in Pegnitz, die sich darüber freuen werden.

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