Entscheidung für den Basketball

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So könnte sie aussehen, die Trainingshalle für den Basketballnachwuchs im Eingangsbereich zur Wilhelminenaue. Die Halle soll etwa 4000 Quadratmeter groß und 9,6 Meter hoch werden. Dazu ist ein Verwaltungsgebäude geplant, das etwa 1300 Quadratmeter groß sein soll. Der Stadtrat hat am Mittwoch grünes Licht gegeben. Foto: Medi Bayreuth Foto: red

Die Hoffnung der Basketballer von Medi Bayreuth hat sich erfüllt: Der Stadtrat hat am späten Mittwochnachmittag mit seiner Grundsatzentscheidung den Weg frei gemacht für den Neubau einer Halle - und auch des Waldorfkindergartens - in der ehemaligen Ouvertüre der Landesgartenschau in der Wilhelminenaue. Allerdings nicht, ohne vorher noch einmal alle Bedenken auf den Tisch zu bringen.

 
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Die Richtung, in die der Tagesordnungspunkt 9 laufen würde, war an sich klar: Zustimmung zu einem Projekt, das den Basketball-Bundesligisten Medi Bayreuth seit mehr als fünf Jahren umtreibt. Den Neubau einer Trainingshalle und eines Freiplatzes. Fast eineinhalb Stunden wog der Stadtrat das Thema dennoch in all seinen Facetten ab - und um ein Haar hätte es doch noch gezwickt. In dem Moment nämlich, als Georg Kämpf (BG) - seines Zeichens einer der verdientesten Basketballer Bayreuths - seiner Freude darüber Ausdruck verlieh, dass die großen Fraktionen im Stadtrat, darunter auch die CSU, "ihre Blockadehaltung aufgegeben haben", wie Kämpf sagte.

Kämpf: "Ein Glücksfall" - aber auch ein Vorwurf

Es sei doch, sagte Kämpf, "ein Glücksfall", dass die Basketballer und ihre Sponsoren "aus eigenen Mitteln eine Halle hinstellen", die Stadt sei damit aus der Pflicht, man müsse sich keine Sorgen machen, "dass irgendwann einmal die Lizenz von einer Halle abhängt und der Verein zur Stadt sagt: macht mal", sagte Kämpf. Donnergrollen als Antwort aus der CSU: "Das Thema Blockadehaltung hat uns jetzt richtig geärgert", konterte Michael Hohl. Man müsse sich die Zustimmung fast noch einmal überlegen, denn: Fakt sei doch, brachte Hohl die vorangegangene Diskussion auf den Punkt, dass man sich "mit Bauchschmerzen" - so hatte es der CSU-Fraktionsvorsitzende Stefan Specht als erster Sprecher nach der erneuten Vorstellung durch Stadtbaureferentin Urte Kelm genannt - für den Standort am Eingang der Wilhelminenaue habe erwärmen können.

 

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Fakt sei doch, sagte Hohl, dass auf einer "städtebaulich bedeutsamen Fläche und noch dazu in einem Landschaftsschutzgebiet" - ein Argument der Grünen, allen voran Tim Pargent und Sabine Steininger - "eine Industriehalle" gebaut werden solle. "In dieser komplexen Situation fühlten wir uns als Fraktion schlecht informiert." Deshalb habe die CSU im vorberatenden Bauauschuss gezuckt. deshalb habe man am Montag Philipp Galewski, den Geschäftsführer von Medi Bayreuth, in der Fraktionssitzung um Informationen gebeten. Diese Information habe schließlich den Ausschlag gegeben, dem Plan zuzustimmen. Weil es schlicht keine alternativen Grundstücke gebe, um Medi den Bau einer Trainingshalle zu ermöglichen.

Alternativen? Nicht brauchbar

Genau das hatte die Stadtbaureferentin getan: Alternativ-Grundstücke, auch die von der CSU ins Feld geführten, hätten sich in einer kurzfristigen Prüfung als mangelhaft oder nicht brauchbar erwiesen. Weder an der Scheffelstraße, auf den ehemaligen Tennisplätzen des PosT SV, noch am Roten Main in der Hindenburgstraße könne wegen der Beeinträchtigung der Frischluftschneise eine Halle gebaut werden, sagte Kelm. Gewerbegrundstücke brauche man für Gewerbeansiedlung, nicht für den Bau von Turnhallen. Zudem sei es sinnvoll, "das bestehende Sportband am Roten Main" durch die Sport- und Freizeitanlage an der Wilhelminenaue aufzuwerten.

Tennisclub-Gelände: Geht nicht, sagt Stadtdirektor Pfeifer

Standorte an der Oberen Röth, die ebenfalls betrachtet wurden, schieden aus den unterschiedlichsten Gründen aus, sagte Kelm. Ebenso wie Flächen nahe der Jugendherberge, an der Wilhelm-von-Diez-Straße oder auf dem Volksfestplatz. Ein weiteres Grundstück, das Stadtdirektor Ulrich Pfeifer im Gespräch mit dem Vorstand des Tennisclubs Rot-Weiß ausloten sollte: "Das geht nicht, weil die Hallenplätze hintereinander angeordnet werden müssten", sagte Pfeifer. Das Konzept von Medi sieht die Anordnung der Trainingsplätze nebeneinander vor. Und: "Die 50 Stellplätze, die Medi nachweisen müsste, könnte man auf dem Grundstück in keinster Art und Weise" realisieren. Dass das FC-Gelände - ebenfalls von Helmut Parzen (CSU) ins Spiel gebracht - "nicht zur Verfügung steht, weil da der Allwetterplatz des Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasiums hin kommt, war ohnehin klar", sagte Pfeifer.

Müller provoziert: "Blödsinn"

Wie viel Emotion in dem Thema steckt, machte der Rüffel der Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe für ihren Fraktionsvorsitzenden Stephan Müller (BG) deutlich. Müller sagte, er habe "einen größeren Blödsinn" als die Prüfaufträge der CSU - unter anderem für Teilflächen des Volksfestplatzes - "noch nicht gehört. Ein Vorschlag abstruser als der andere". Merk-Erbe mahnte zu mehr Sachlichkeit. Die kam von Thomas Bauske (SPD), der sich nicht nur für den Hallenstandort, sondern auch für den Vorschlag Spechts erwärmen konnte, mit Medi einen Erbbaurechtsvertrag abzuschließen.

Thomas Hacker (FDP) mahnte das schon lange geforderte Sportstättenkonzept erneut an. Gäbe es das, wäre man jetzt nicht in der Zwangslage für eine schnelle Entscheidung. Iris Jahn (JB) sagte, sie halte den Standort „für nicht optimal“. Dennoch wolle sie „Medi die Möglichkeit geben, die Halle zu bauen“.

Weg frei für Halle, Waldorf-Kindergarten und Suche nach Plätzen für Wohnmobile

Unterm Strich stimmte der Stadtrat mehrheitlich dafür, den Weg frei zu machen für den Bau der Halle und des Trainingsplatzes sowie des Waldorf-Kindergartens. Eine Absage erteilte das Gremium Wohnmobilstellplätzen nahe der Autobahn. Die sollen lieber an der Grünewaldstraße oder auch auf dem Gelände der Wilhelminenaue weiterentwickelt werden.

 

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