"Als Gastronom bist du vom Gast gekauft"
Geld verlor Gülyaprak auch, als ein ehemaliger Mitarbeiter im vergangenen Jahr den Restaurant-Tresor stahl, in dem sich 4000 Euro befanden. Die Polizei fischte damals den aufgebrochenen Tresor aus dem Röhrensee. „Die Kameraaufzeichnungen im Lokal haben uns geholfen“, sagt er. 2000 Euro habe er wiederbekommen. Aber der Schaden sei mit insgeamt 10.000 Euro doch recht hoch gewesen. Denn er habe alle Schlösser und Türen austauschen müssen. Gülyaprak hat sich nach dem Vorfall einen Tresor angelegt, in dem seine Mitarbeiter nur noch Umschläge einschmeißen können und für den nicht jeder einen Schlüssel besitzt.
Spucktüte am Hintereingang bereitgehalten
Nicht das Geld, aber die Gesundheit hat Gülyaprak schon öfter aus dem Alltag gerissen. Er hatte Hodenkrebs und Hautkrebs, musste sich einer Chemotherapie unterziehen. Sich zu Hause auszuruhen kam für den 52-Jährigen jedoch nicht in Frage. „Als Gastronom bist du vom Gast gekauft.“ Oft sei ihm nach der Chemotherapie schlecht gewesen, aber er sei trotzdem ins Lokal gekommen. Seine Mitarbeiterinnen warteten schon mit der Spucktüte am Hintereingang auf ihn. „Niemand hat etwas mitbekommen, ich habe trotzdem weitergemacht“, sagt er. Da klingt auch ein wenig Stolz mit, denn Rumjammern ist nicht seins. Gülyaprak will die Gäste weiterhin überzeugen. Und das jeden Tag.
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Engins Top 3
Cappuccino, 3,10 Euro
Ponte-Salat: 9,60 Euro
Pizza Diavola: 9,20 Euro
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