Endspurt für Herrn Weißbierfest

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Besonders Weissbierfest für Georg Oberst (links): Der 64-Jährige hört Ende Mai bei der Brauerei Maisel auf, nach fast 49 Jahren. Er organisierte alle 321 Weissbierfeste und übergibt den Stab jetzt an Edwin Bauer. Foto: Eric Waha Foto: red

Dieses Fest lockt die Menschen an. Nicht nur aus Bayreuth, sondern weit über die Grenzen der Stadt hinaus: das Maisel’s Weißbierfest. Ein Fest, das die Brauerei in der Hindenburgstraße in Ausnahmezustand versetzt. Weil der Betrieb weitergeht, während gut zwei Wochen lang für vier Tage auf- und umgebaut wird. Mittendrin seit Anfang an: Georg Oberst, der Leiter Vertrieb und Veranstaltungen. Er gibt jetzt den Staffelstab weiter.

 
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Georg Oberst, der gerade bei der Organisation des 31. Weißbierfestes die Fäden in der Hand hält, ist nach außen die Ruhe selbst. „Alles im Plan“, sagt er am Freitag im Gespräch mit unserer Zeitung. Am 20. April war der Start der Vorbereitungen mit dem Aufbau des großen Bierzeltes, am Montag dieser Woche „haben wir damit begonnen, den Bauzaun aufzustellen, gut 500 Meter sind es diesmal“ - mehr als sonst, weil auch das Festival-Gelände gewachsen ist.

 

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Neu in diesem Jahr: Die große Bar, an der es sich in den vergangenen Jahren immer an der großen Halle etwas gestaut hatte, hat einen neuen Platz. Sie ist, sagt Oberst, auf den Parkplatz gewandert, gleich rechts neben dem Eingangsbereich. „Drei Pavillons, die sonst auf dem Sommernachtsfest im Einsatz sind, sind der Barbereich und würden auch vor Regen schützen. Dort legt auch ein DJ auf.“ Eine kleine Bar ist an die Stelle der großen Bar gerückt. Neu ist auch eine Sicherheitszentrale gleich neben dem neuen Bar-Bereich: „Wir bauen im Außenbereich eine große LED-Wand auf, über die wir Meldungen und Hinweise schicken könnten, zum Beispiel, wenn es einen Einlassstopp geben sollte“, sagt Oberst.

Ein Vorgehen, abgestimmt mit Polizei, Ordnungsamt und dem Sicherheitsdienst, der das Weißbierfest die ganzen Tagen betreut. Das Festival-Gelände ist, sagt Oberst, in diesem Jahr „ein Stück in Richtung Herzogkeller gewachsen“, um mehr Raum für die Besucher zu haben. Mehr Platz verspreche der erstmalige Einsatz eines Dusch-Trucks für die Teilnehmer des FunRuns: „Wir müssen den Platz für die Dusch-Container nicht mehr vorhalten. Der Truck kommt am Sonntag in aller Frühe und fährt abends wieder weg.“

Mickie Krause kommt in Bayreuth gut an

Im Vergleich zu den Vorjahren geht es auf der Bühne vier Tage lang live zur Sache: Mickie Krause am Donnerstag - „er war ein besonderer Wunsch der Bevölkerung, Mickie Krause kommt in Bayreuth richtig gut an“ -, der Singer-Songwriter Jonas Monar aus Berlin und im Anschluss Glasperlenspiel am Freitag. Am Freitag war sonst immer die Cover-Night, die zum ersten mal „durch bekannte Stars ersetzt wird“, sagt Oberst. Am Samstag stehen Nazareth, Pulp Fiction und Bonnie Tyler auf der Bühne. Und am Sonntag nach dem Fun Run und der Band Continental Breakfast zur Mittagszeit des „Familientages, den wir an dem Tag immer haben, spielt unsere Hausband, die Troglauer“, sagt Oberst.

Ausräumen, Umbauen, Aufbauen im laufenden Betrieb für das Weißbierfest ist im Endspurt: „Mittwochabend müssen wir mit allem fertig sein, muss alles stehen. Denn am Donnerstag um 9.30 Uhr haben wir die Abnahme mit Polizei, Ordnungsamt, Feuerwehr und weiteren Ämtern. Meistens“, sagt Oberst, „läuft das auch ohne Beanstandung ab, höchstens Kleinigkeiten, die noch zu erledigen sind.“

Nach 31 Weißbierfesten ist Schluss

Endspurt aber auch für Georg Oberst selbst. Nach fast 49 Jahren in der Brauerei und 31 Weißbierfesten unter seiner Regie ist für ihn Ende Mai Schluss, „den letzten Arbeitstag habe ich am 18. Mai“, sagt er. „1988, da war das noch ein ganz anderes Programm“, sagt Oberst und lacht. Die Oberpfälzer Herzbuben, die Grunauer Musikanten und andere Volksmusik-Bands spielten auf. „Alles in der Halle, die auch noch bestuhlt war.“ Jahr für Jahr, sagt Oberst, sei das Fest gewachsen. Erst um Buden und Schiffschaukeln, später dann seien die ersten Stars dazu gekommen. „Seit 20 Jahren ist die Halle eine richtige Konzerthalle. Und nicht mehr bestuhlt.“

Das aufregendste Weißbierfest sei für ihn das im Jahr 2003 gewesen. „Damals waren Status Quo da. Und mit ihnen unheimliche Auflagen. Wir mussten extra eine Küche für die Band aufbauen. Und ein paar Tage vor dem Fest kam die Order, dass wir unser Bier in Bechern ausschenken mussten, eine Auflage der Band.“ 2003 gab es den ersten Einlassstopp in der Geschichte des Weißbierfestes wegen des großen Andrangs, nur Nena hat das im vergangenen Jahr getoppt.

Das Fest aus anderer Perspektive erleben

Treu geblieben ist sich das Fest in mehrerlei Hinsicht, sagt Oberst, der die Leitung des Festes jetzt an Edwin Bauer abgibt, der schon seit Jahren den Fun Run organisiert: „Die ganze Brauerei ist im Einsatz: 100 bis 120 Mitarbeiter und ihre Familienangehörigen sind an jedem Tag hier und sorgen dafür, dass das Fest stattfinden kann. Das ist auch schön für die Kommunikation innerhalb der Firma. Leute aus den verschiedensten Bereichen schenken gemeinsam aus. Da schaue ich schon immer auf die Mischung.“ Außerdem werde das Weißbier in Gläsern ausgeschenkt. Und: „Da wird nichts gemischt.“ Zudem koste das Fest keinen Eintritt, trotz der Stars auf der Bühne

Georg Oberst sagt, er werde sich „sicher nicht komplett zurückziehen, sonder auch weiter an dem einen oder anderen Tag mithelfen. Aber nicht mehr in der Hauptorganisation“. Er wolle das Fest dann auch einmal aus der anderen Perspektive erleben, zusammen mit seiner Familie. Und nicht mehr „früh der Erste und abends der Letzte sein“.

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