Emmi Zeulner ist die Schönste im Land

Von Peter Rauscher
So zeigte sich Emmi Zeulner ihren Wählern. Gutes Aussehen bringt Wählerstimmen, behauptet ein Soziologe. Foto: red Foto: red

Sie war die Schönste im ganzen Land: Emmi Zeulner, CSU-Bundestagsabgeordnete aus Kulmbach, glänzte im vergangenen Bundestagswahlkampf als bestaussehende Direktkandidatin in Oberfranken – das zumindest ergab eine  Untersuchung des Düsseldorfer Soziologen Ulrich Rosar. Ob das ihren fulminanten Wahlerfolg erklärt?

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Mit 55,4 Prozent der Erststimmen war Zeulner bei der Wahl am 24. September Stimmenkönigin geworden. Die 30-Jährige hatte im früheren Wahlkreis von Karl-Theodor zu Guttenberg das beste Erststimmenergebnis in ganz Bayern eingefahren, während die CSU landesweit herbe Verluste einstecken musste.

Dass das Spitzenergebnis mit ihrem Aussehen zu tun haben könnte, mag Zeulner nicht glauben. „Ich kann mir das nicht vorstellen“, sagte sie dem Kurier. „Die Wähler haben sich wegen meiner politischen Inhalte und der Zugehörigkeit zur CSU für mich entschieden. Ich selber wähle jedenfalls nicht jemanden, nur weil er oder sie gut aussieht.“ Sie selber finde es schrecklich, im Wahlkampf dauernd an ihrem Gesicht auf Wahlplakaten vorbeifahren zu müssen.

Bringt mehr als fünf Prozentpunkte

Der Düsseldorfer Soziologie-Professor Ulrich Rosar sieht dagegen sehr wohl einen Zusammenhang zwischen Wahlerfolg und gutem Aussehen – wie in vielen Lebensbereichen attraktive Menschen bevorzugt würden.  Seit 2002 untersucht er den Einfluss von Attraktivität auf Wahlergebnisse. Er glaubt: Schönheit kann Wahlerfolg durchaus beeinflussen. Und noch nie war der Einfluss des Aussehens größer als im vergangenen Jahr, sagte er in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“. Rosar führt das darauf zurück, dass die Wahlentscheidung bei vielen Bürgern sehr kurzfristig fiel. „Nach unserer Auffassung öffnen solche Rahmenbedingungen Tür und Tor für sachfremde Aspekte – wie etwa das Aussehen der Kandidaten.“ Im Durchschnitt mache das einen Prozentpunkt in der Erststimme aus, in Extremfällen könnten das aber auch mehr als fünf Punkte sein.

Wichtiger als gutes Aussehen sei allerdings die Bekanntheit von Kandidaten, sagte Rosar. Und am allerwichtigsten für die Wahlentscheidung sei die Parteizugehörigkeit.  Ihm gehe es aber darum, bei den Wählern ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass sie sich unter Umständen von sachfremden Faktoren beeinflussen lassen.

René Hähnlein bei Männern vorn

René Hähnlein kann Rosars Aussagen gut nachvollziehen. Der 46-jährige Coburger Linken-Direktkandidat und Kreisvorsitzende ist nach der Auswertung des Soziologen so etwas wie das männliche Pendent zu Emmi Zeulner: der attraktivste männliche Direktkandidat in Oberfranken. „Das Aussehen ist nicht zu vernachlässigen. Gerade bei kleinen Parteien wie der Linken in Bayern zählt oftmals jedes Prozent“, sagte er dieser Zeitung. Dass auf Facebook über ihre Bilder diskutiert wird, haben sowohl Hähnlein als auch Zeulner schon mehrfach erlebt.

Gebracht hat Hähnlein sein gutes Aussehen im vergangenen Jahr wenig: Er kam auf 8,3 Prozent der Erststimmen und verfehlte das Bundestagsmandat, weil er auf der Liste nicht abgesichert war. Allerdings: Bei der Kommunalwahl  2014 hatte er es in den Coburger Stadtrat geschafft…    

 

Info: Für seine Studie ließ der Düsseldorfer Soziologe zwölf Frauen und zwölf Männer die anonymisierten Bilder aller 1786 weiblichen und männlichen Direktkandidaten bei der Bundestagswahl 2017 auf ihr gutes Aussehen hin bewerten. Von den prominenten Kandidaten landete Sahra Wagenknecht (Linke) auf Platz eins vor FDP-Chef Christian Lindner. Schlusslicht wurde Alexander Gauland (AfD).

Bilder