Eisen Bauer: Stolz auf 125 Jahre

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Geschäftsführer Wolfgang Stahl im Eisenlager. Der Handel mit Eisen und Stahl ist mit 40 Prozent Umsatzanteilauch nach 125 Jahren noch immer der wichtigste Unternehmensteil bei Eisen Bauer. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Klar, sagt Geschäftsführer Wolfgang Stahl, wenn ein Unternehmen 125 Jahre besteht, dann schaut man schon mal stolz zurück, veranstaltet eine kleine interne Feier. Aber dann geht der Blick auch schon wieder nach vorn. Denn schließlich soll die gute Entwicklung bei Eisen Bauer ja weitergehen.

 
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Nur ein kurzer Blick zurück also bis ins Jahr 1892, als Unternehmensgründer und Namensgeber Mathias Bauer in der Bahnhofstraße ganz klein loslegte - in dem Gebäude, in dem heute die Metzgerei Vogel ist. Später übernahm Alfred Bernauer den Betrieb von seinem Chef. Und damit kam das Unternehmen in die Familie, die auch heute noch die Anteile hält. Herma Franz, die das Unternehmen zusammen mit ihrem Mann Ekkehard von ihrem Vater Max Bernauer übernahm, und ihre Kinder Kristin Nabozny und Michael Franz bilden die dritte und vierte Generation. "Um das operative Geschäft kümmert sich natürlich Geschäftsführer Wolfgang Stahl, aber die Leitlinien der Geschäftspolitik gestalten wir schon gemeinsam, zum Beispiel was Investitionspläne betrifft", sagt Michael Franz.

Anbau für Garagentore und Haustüren geplant

Und investiert wird in der Ritter-von-Eitzenberger-Straße, wohin das Unternehmen Ende der 70er-Jahre verlagert wurde, regelmäßig. Zuletzt wurden ein Kran-Lastwagen angeschafft und die Bad- und Sanitärausstellung komplett neu gestaltet, im kommenden Jahr soll ein hoher sechsstelliger, vielleicht sogar ein siebenstelliger Betrag in einen Anbau fließen, in dem dann Garagentore und Haustüren präsentiert werden.

40 Prozent des Umsatzes mit Eisen und Stahl

Ein Bereich, der bereits den zweitgrößten Anteil am Gesamtumsatz von mittlerweile rund zehn Millionen Euro hat. 40 Prozent der Erlöse fallen aber immer noch auf den Eisen- und Stahlhandel und damit auf die Keimzelle des Unternehmens. Kunden sind hier Maschinenbauer, Metallbauer, Schlossereien oder auch Laserbetriebe, die aus dem Material wiederum Teile für die Industrie zuschneiden. Sie kommen aus einem Umkreis von rund 50 Kilometern. "Das ist ein regionales Geschäft, Entfernung kostet", sagt Stahl. Es ist aber auch ein Geschäft, das eine enorme Marktbereinigung hinter sich hat. "Vor 25 Jahren gab es noch 17 mittelständische Eisenhändler wie uns in Oberfranken, jetzt sind es noch vier."

Mit vier Bereichen breit aufgestellt

Selber überlebt hat Eisen Bauer laut Stahl die diversen Branchenkrisen der vergangenen Jahre auch deshalb, weil sich das Unternehmen früh breit aufgestellt und heute im Grunde vier Geschäftsbereiche hat: Eisen und Stahl, Garagentore und Haustüren, Bad und Sanitär sowie Bedachungen. Vorteil: "Wenn es in einem Bereich mal nicht ganz so läuft, dann eben in einem oder mehreren anderen."

Bauboom und gute Konjunktur

Momentan läuft es sogar überall rund, auch wenn die Konkurrenz durch Konzernhändler und Internet groß ist und steigende Rohstoffpreise den Stahlbereich gerade zu belasten beginnen. "Wir merken natürlich den Bauboom und die gute Konjunktur", freut sich Stahl und weist auf die für sein Geschäft positiven Folgen der Niedrigzinsen hin: "Bevor die Leute ihr Geld ohne Ertrag bei der Bank liegen lassen, investieren sie lieber in ihre Immobilie." Also in ein neues Bad oder eine neue Haustüre zum Beispiel. Wobei es sich bei Haustüren und Garagentoren heute um Hightech handele, womit vor allem auch das zunehmende Sicherheitsbedürfnis der Kunden befriedigt werde, so Stahl. Besondere Schlösser, Zugang nur über Fingerscanner, dazu Kameratechnologie - und alles per App über das Smartphone steuerbar, das seien heute hier die Trends.

Zahl der Mitarbeiter steigt

Mit dem geplanten Anbau für diesen Bereich wird das Firmengelände übrigens komplett ausgereizt. "Noch reicht der Platz gerade so aus", sagt Stahl, der dem Standort aber treu bleiben will: Er habe sich nicht zuletzt wegen der optimalen Verkehrsanbindung bewährt. Und das auch künftig geplante nachhaltige Wachstum sei weiter möglich. In der Vergangenheit hat dabei neben dem Umsatz auch die Zahl der Mitarbeiter stetig zugelegt - in knapp fünf Jahren um fast ein Viertel auf jetzt 49. Darunter sind drei Auszubildende. "Wir müssen uns unsere Fachkräfte selber heranziehen, auf dem Markt ist kaum jemand zu bekommen", sagt Stahl. Dafür seien viele der Eigengewächse dem Unternehmen dann teilweise über Jahrzehnte treu.

Internet dürfte schneller sein

Passt ja zu einem Unternehmen mit 125-jähriger Geschichte. Einen Wunsch hat Geschäftsführer Stahl dann aber doch noch zum Geburtstag, adressiert an die Stadt. Beim schnellen Internet gehe nichts voran: "Wir arbeiten hier mit LTE-Funkstandard." Man muss halt immer nach vorn schauen.

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