Spielwaren laufen nicht gut
Negative Zahlen gibt es mit minus vier Prozent auch bei Spielwaren und minus drei Prozent bei Möbeln. Trotzdem verzeichnet der Handelsverband bei den Ladengeschäften insgesamt ein moderates Wachstum. Allerdings: "Je ländlicher es wird, desto schlimmer wird die Situation", sagt Becker. "Die Umsatzverluste auf dem Land sind viel deutlicher als in der Stadt."
Die Ursachen sind schnell ausgemacht: Vielfalt und Auswahl locken Kunden in die Städte. "Das Kundenverhalten hat sich geändert. Die Menschen haben sich an die riesige Auswahl im Internet gewöhnt", sagt Becker. Vielleicht spiele auch Bequemlichkeit eine Rolle. Selbst wenn ein Produkt bei einem Händler auf dem Land zehn Prozent billiger wäre, würden die Kunden nicht extra deshalb dorthin fahren. Und dieser Umsatz fehle dann natürlich. "Während die Händler in der Stadt relativ zufrieden sind, erreichen uns immer wieder Hilferufe aus dem ländlichen Bereich", sagt Becker.
Angesichts der Zahlen seien die Händler zwar zufrieden, aber Begeisterung sehe anders aus. Das liegt vor allem an einer Statistik: Während der Umsatz im stationären Handel um zwei Prozent zulegt, verzeichnet der Online-Handel ein Wachstum von über zehn Prozent. Ein Trend, der laut Becker kaum aufzuhalten ist. Dennoch versucht der Handelsverband gegenzusteuern, bietet zum Beispiel Schulungen für Einzelhändler an: Wie wird man im Internet gefunden? Wie baut man eine Internetseite auf? Wie betreibt man Suchmaschinenoptimierung?
Amazon bedroht Lebensmittelhändler
Eine Branche sei bislang weitgehend verschont geblieben: der Lebensmittelhandel. Doch auch hier greifen Internet-Händler bereits an. Mit "Amazon Fresh" können sich Kunden ihre Lebensmittel bestellen und nach Hause liefern lassen - allerdings gibt es das derzeit nur in München und Berlin. "Wenn Amazon etwas auf den Markt bringen will, dann macht es das, egal was es kostet", sagt Becker.
Deshalb rüsten sich Händler wie Edeka oder Rewe bereits mit eigenen Konzepten in diese Richtung, um auf die Entwicklung reagieren zu können und "um Umsatzverluste aufzufangen", so Becker. Ganz wird sich das Internet nicht aufhalten lassen: Eine Untersuchung des Handelsverbands Deutschland (HDE) hat laut Becker ergeben, dass in den kommenden fünf Jahren deutschlandweit 50.000 Geschäfte schließen werden.