2008 traut sich Ladikoff die Teilnahme am Muni & Trial Weekend 2008 zu, hier zeigen die Einradfahrer in verschiedenen Disziplinen für ein Wochenende ihr Können. Der Auerbacher hat noch keine Chance auf die vorderen Plätze, die „Pöham Brothers“ dominieren. „Das war noch der letzte Ansporn, den ich gebraucht habe“, sagt Ladikoff.
500 Konkurrenten
2009, also nur zwei Jahre nachdem er zum ersten Mal auf einem Einrad stand, fühlt er sich bereit für die Elite des Landes. Aber: Wieder ist die Mutter dagegen. „Sie hat gesagt, ich soll lieber noch üben. Ich habe sie angefleht, dass wir trotzdem nach Dresden fahren und ich dort starte. Ich wusste, dass ich gut genug bin.“ Diesmal setzt sich der Sohn durch und behält recht. Er ist gut genug, um es mit rund 500 Konkurrenten in der Disziplin Flatland aufzunehmen. Und: Er ist gut genug, um sie alle zu schlagen.
Der Titel löst einen kleinen Einrad-Boom in Auerbach aus. Plötzlich kommen Leute am Haus der Familie vorbei, nur um Ladikoff fahren zu sehen. Wenigstens für ein paar Minuten. Die Aufmerksamkeit überrascht den deutschen Meister. „Ich habe wenigstens 40 Kinder auf Einrädern gesehen. Dabei hätte ich nie gedacht, dass sich plötzlich so viele Menschen für den Sport interessieren würden.“ Aktuell gibt es nur noch wenige Gelegenheiten, den Auerbacher beim Einradfahren im Hof des Elternhauses zu sehen. Seit eineinhalb Jahren wohnt Ladikoff in München, seine Heimatstadt besucht er alle paar Monate. Aus dem gelernten Chemielaboranten ist ein Feuerwehrmann geworden. „Ich kann nicht ständig an einem Ort bleiben. Als Feuerwehrmann erlebe ich jeden Tag etwas Neues. Außerdem ist es ein gutes Gefühl, wenn man Menschen geholfen hat.“
Anderes Umfeld, anderer Beruf – eines ist aber gleich geblieben in Ladikoffs Leben: Seine Leidenschaft gehört dem Einradfahren. Seine Fahrten zu Turnieren organisiert und finanziert er weiterhin aus eigener Tasche. Selbst die Meisterschaften haben keinen finanziellen Anreiz.
Nie schwer verletzt
„Wenn man Glück hat, spendiert ein Sponsor dem Sieger ein Einrad.“ Ladikoff braucht aber kein neues Sportgerät, er ist mit seinem aktuellen hochzufrieden. Wert: 1250 Euro. „Das ist aber ein Modell der Oberklasse. Einsteiger sollten so mit 350 Euro rechnen“, verrät der Kenner.
Dieses Einrad taugt ihm für den schwierigsten Trick aus seinem Repertoire: ein sogenannter Flip-Underflip. Dabei dreht sich das Rad einmal um die eigene Achse nach vorn, ehe Ladikoff es mit einem kurzen Tippen auf die Pedale einmal um die eigene Achse nach hinten schnellen lässt.
Schwer verletzt hat sich Ladikoff weder bei diesem Kunststück noch bei sonst irgendeinem. „Das Schlimmste waren starke Prellungen und überdehnte Bänder. Ich hoffe, es bleibt dabei.“ Ändern soll sich dagegen die Messlatte. Ladikoff ist seit der ersten Begegnung mit den „Pöham Brothers“ befreundet. Gemeinsam verfolgen sie das gleiche Ziel: „Es geht uns nicht um Titel oder Platzierungen. Wir wollen immer bessere Tricks zeigen. Wir setzen das Limit des Sports immer weiter nach oben.“