Eine Zukunft für das Glasknopfmuseum

Von Moritz Kircher
Brigitte Hadlich (links) vom Verein Werkssiedlung zeigt Bernd Poselt (Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft) und Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, was das Glas Knopf Museum zu bieten hat. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Mit neuem ehrenamtlichen Elan hat der Verein Werkssiedlung das Glasknopfmuseum in Weidenberg in den letzten Jahren auf Vordermann gebracht. Vor knapp zwei Jahren noch stand der Verein vor dem Aus und das ganze Projekt auf der Kippe. Nun hat das Museum wieder ein Zukunft, von der sich am Samstagnachmittag Bernd Posselt, Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft, ein Bild machte. Er findet, das Glasknopfmuseum sei ein „dreifacher Erinnerungsort“.

 
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Posselt sagte: „Je weniger Zeitzeugen es gibt, desto wichtiger werden solche Erinnerungsstätten.“ Und das gleich in dreifacher Hinsicht. So erinnere das Weidenberger Museum erstens an das, „was es an großer Kultur im Gablonzer Raum gab“. Von dort waren nach dem Zweiten Weltkrieg die Glasmacher als Vertriebene nach Weidenberg gekommen. Zweitens zeige das Museum, was Vertreibung für die Menschen bedeutet hat. Und drittens, wie die Menschen damals einen Neuanfang geschafft haben.

Zu wenig Erinnerung an Siedlungen der Vertriebenen

Es gebe in Bayern viele Orte, die sich mit der Vertreibung auseinandersetzen, sagte Poselt dem Kurier. „Es gibt aber viel zu wenige Erinnerungsorte, was Vertriebenensiedlungen betrifft. Da ist in den letzten Jahren noch sehr viel zerstört worden.“ Und das trifft auch auf die Werkssiedlung in Weidenberg zu. Brigitte Hadlich erinnerte an die Überlegungen, die ganze Siedlung unter Denkmalschutz zu stellen. Damals habe aber der Mut zu diesem Schritt gefehlt. Heute sei es zu spät, weil mittlerweile viele Häuser umgebaut sind. Die Glasdrückerwerkstätten von einst sind heute in den meisten Häusern kaum noch zu erkennen.

Der Verein Werkssiedlung versucht, zu erhalten, was noch da ist. Und das ist neben dem Glasknopfmuseum vor allem das sogenannte Pool-Haus. Zwei Straßenecken vom Museum entfernt ist ein altes Glasdrückerhaus noch fast vollständig erhalten – mit Wohnhaus, Werkstatt und der alten Einrichtung. Seitdem der Besitzer verstarb, steht es nun seit über zehn Jahren leer und ist dem Verfall anheim gegeben. Der Verein Werkssiedlung würde auch hier gerne tätig werden.

Es geht um Fördergelder

Doch das alles lässt sich alleine mit ehrenamtlicher Arbeit kaum stemmen. Den neben dem Engagement braucht es noch etwas: Geld. Geld, um Museum und Pool-Haus zu erhalten und weiter zugänglich zu machen. Und dieses Geld fehlt dem Verein. „Es geht auch darum, Fördertöpfe zu erreichen“, sagte die oberfränkische Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz beim Besuch im Museum. „Dafür braucht es ein Konzept mit relativ viel Aufwand.“ Dabei unterstütze auch die Kulturservicestelle des Bezirks Oberfranken.

Der Verein hat außerdem ein Institut aus Würzburg ins Boot geholt, das eine Machbarkeitsstudie erstellt. Sie soll Wege aufzeigen, wie es mit dem Museum weitergehen kann. „Deshalb müssen wir jetzt auch vorsichtig sein mit Veränderungen im Museum“, sagt Hadlich. Bei einem Besuch im Museum hätten sich die Macher der Studie allerdings begeistert gezeigt. Die Vorsitzende des Vereins Werkssiedlung weiß, dass die Arbeit nach der Studie erst richtig losgeht. „Wenn es dann heißt, das Museum hat eine Zukunft, dann müssen wir uns diese Zukunft irgendwie erarbeiten.“

Vorbild Töpfermuseum in Thurnau

Martin Lochmüller, Vereinsmitglied und Weidenberger Gemeinderat, schwebt ein Modell nach dem Vorbild des Töpfermuseums in Thurnau vor. Das Museum werde dort in Teilzeit hauptamtlich geleitet. Und die Mitarbeiterin sei in der Gemeinde angestellt. Aufgrund der angespannten Haushaltslage in Weidenberg dürfte das aber ohne Fördergelder kaum zu schaffen sein.

Und die könnten aus Töpfen der Europäischen Union fließen, wenn das Glasknopfmuseum Teil eines Gesamtkonzeptes in der Grenzregion zwischen Bayern und Tschechien werden würde, schätzt Bernd Posselt, der neben seinem Vorsitz in der Sudetendeutschen Landsmannschaft bis 2014 auch 20 Jahre für die CSU im Europaparlament saß. Auf beiden Seiten der Grenze gebe es viel Interesse an den gegenseitigen Wurzeln. „Das zusammenzubringen, im Sinne von Erinnerung und Völkerverständigung, das ist unsere Aufgabe“, sagte Posselt. Und dafür sei das Glasknopfmuseum ein geeigneter Ort.

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