Traditionell vertritt ein Pegnitzer den Bayreuther Landrat - Das könnte sich ändern Eine Weidenbergerin will den Ersatzchefsessel

Von Heike Hampl
Christa Reinert-Heinz aus Weidenberg will Stellvertreterin des Landrates in Bayreuth werden. Sie ist die Vorsitzende der Frauenunion Bayreuth-Land. Foto: Archiv/Ritter Foto: red

Wer wird in Zukunft Landrat Hermann Hübner (CSU) vertreten? Die Frauenunion schlägt Christa Reinert-Heinz vor. Die SPD wünscht sich den Pegnitzer Bürgermeister Uwe Raab als Stellvertreter. Der Grund: Pegnitz als größte Stadt im Landkreis gehöre angemessen vertreten.

 
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Die Weidenbergerin Christa Reinert-Heinz ist Vorsitzende der Frauenunion Bayreuth-Land. "Es ist völlig unwichtig, woher jemand kommt, der diesen Posten übernimmt", sagt sie.

Seit 1990 war Manfred Thümmler (CSU) aus Pegnitz der erste Stellvertreter von Landrat Hermann Hübner gewesen. "Pegnitz als größte Stadt im Landkreis gehört anständig vertreten", sagt Stephan Unglaub, Bürgermeister von Bischofsgrün (SPD). Deswegen plädiert er dafür, dass Thümmlers Nachfolger Uwe Raab diesen Posten in Zukunft übernimmt. "Raabs einziges Manko ist, dass er bei der SPD ist", sagt Unglaub mit Blick auf die Mehrheitsverhältnisse im Kreisrat. Anfang Mai trifft sich die neue SPD-Kreistagsfraktion und legt ihren Kandidaten für das Stellvertreteramt fest. Raab selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen - er befindet sich im Urlaub und ist verreist. 

Pegnitzer seit der Gebietsreform

Die Pegnitzer Befindlichkeiten spielen mit Blick auf die Gebietsreform 1972 eine Rolle: Damals wurde der Landkreis Pegnitz aufgelöst, der Landrat Konrad Löhr (FWG) wurde zum Pegnitzer Bürgermeister und außerdem zum Stellvertreter des Bayreuther Landrates. Löhr war von 1972 bis 1982, bis zu seinem Tode, stellvertretender Landrat. Ihm folgte Josef Vogl bis 1984 - Vogl war Pegnitzer Kreisrat. Danach nahm Hans Körber diesen Posten ein, er war Bürgermeister in Pottenstein. Die Stadt lag früher immerhin im Landkreis Pegnitz. Nach Körber kam 1990 der Pegnitzer Bürgermeister Thümmler an die stellvertretende Macht.

"Kein Regionalproporz"

Und nun eine Weidenbergerin? "Kommunalpolitisches Verständnis hat sie schon", sagt Unglaub über Reinert-Heinz. "Aber mein Bauchgefühl sagt mir trotzdem, dass der Pegnitzer Bürgermeister an diese Stelle gehört." Reinert-Heinz sieht das anders: "Im Kreisrat geht es um den gesamten Kreis und es gibt keinen Regionalproporz."

Reinert-Heinz wäre die erste Stellvertreterin, die kein Bürgermeisteramt inne hat. "Ich glaube, das ist sogar ein Vorteil. Weil ich nicht an vorderster Stelle meine Gemeinde berücksichtige, sondern mich leichter tue, den Landkreis als Ganzes zu betrachten", sagt sie.

Andere Fraktionen diskutieren noch

Die Freien Wähler haben sich noch nicht auf einen Kandidaten für den ersten Stellvertreter geeinigt. "Ich hätte schon welche im Sinn, aber wir beraten die Sache in der ganzen Fraktion nächste Woche", sagt Hans Hümmer aus Pegnitz, Sprecher der FWG-Kreistagsfraktion. Die Grünen werden für den ersten Stellvertreter keinen Kandidaten stellen - sie beraten in den kommenden Wochen, welchen Kandidaten sie unterstützen werden. Karl Lappe von der Wahlgemeinschaft Landkreis Bayreuth will sich noch nicht dazu äußern, wen er und seine Fraktion unterstützen werden: "Ich nehme zur Kenntnis, was bei den anderen passiert", sagt er.